Chefs im Erzgebirge bringen ihre Mitarbeiter ins Schwitzen

Laut Gesundheitsreport waren 2016 die Arbeitnehmer der Region im Schnitt 18 Tage krank. In den Unternehmen wird angesichts dieser Zahl und des Fachkräftemangels die Gesundheitsvorsorge wichtiger. Zschopau. Die Gründe sind vielfältig und reichen von Problemen am Muskel-Skelett-System - wie Rückenschmerzen - über Atemwegserkrankungen bis hin zu psychischen Störungen. Die Auswirkungen sind meist gleich: Viele Unternehmen im Erzgebirge haben einen hohen Krankenstand zu beklagen. So fehlte jeder Mitarbeiter im Jahr 2016 im Schnitt 18 Tage, also dreieinhalb Arbeitswochen. Die Erzgebirger liegen im sächsischen Mittelfeld und leicht über dem Bundesdurchschnitt, wie der Gesundheitsreport der Barmer-Krankenkasse zeigt. Etwa 400 Firmen und 10.000 Beschäftigte nahmen an der Studie teil. [...] Sportkurse, Massagen und andere vorbeugende Maßnahmen sind noch längst nicht überall selbstverständlich. Doch auch die Unternehmer im Erzgebirge befassen sich zunehmend mit dem Thema Vorsorge, beispielsweise die Firma Wendt und Kühn in Grünhainichen. Mit Erfolg. "Unser Krankenstand ist gesunken", sagt Sprecherin Lena Sabotta. Das Rezept: In Zusammenarbeit mit der Krankenkasse seien verschiedene Maßnahmen entwickelt worden. Als ein Beispiel nannte Lena Sabotta die Kurzpause. In dieser können die knapp 200 Mitarbeiter sich bewegen oder vor der Tür frische Luft schnappen. Die Bewegung ist angesichts monotoner Tätigkeiten wie dem Bemalen von Engeln wichtig. Auch wegen des Fachkräftemangels sei es von Interesse, dass die Mitarbeiter dauerhaft gesund bleiben, so Lena Sabotta. [...] Dass sich diese Erkenntnis mehr und mehr in den Unternehmen des Erzgebirges durchsetzt, betont Jana Dost,Geschäftsführerin bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), Regionalkammer Erzgebirge. Im Rahmen von "Erz gesund" gibt die IHK unter anderem mit der Industrie- und Gewerbevereinigung Aue den Arbeitgebern Hinweise, wovon nicht nur die Stadtverwaltung Lauter-Bernsbach profitiert, sondern beispielsweise auch der Regionalverkehr Erzgebirge (RVE) in Annaberg-Buchholz. Die Busfahrer verbringen die meiste Zeit des Tages im Sitzen. Die Folge können Rückenschmerzen sein. Der RVE steuert insbesondere mit Massage-Angeboten entgegen, die von Verwaltungsmitarbeitern ebenfalls in Anspruch genommen werden. [...] Quelle: Freie Presse vom 29.01.2018, Georg Müller