Gemeinsam für eine starke Infrastruktur

Foto: Hendrik Jattke/ Regionalmanagement Erzgebirge
Foto: Hendrik Jattke/ Regionalmanagement Erzgebirge

Thum/ Annanerg. Straßenunterhaltung und Straßenausbau, Unfallschwerpunkte, Baustellen, Umleitungen, Erreichbarkeit, Fördermittel – all diese Themen und deren Einfluss auf die regionale Wirtschaft bewegten am 22. Januar 2014 die Teilnehmer der Veranstaltung „Standortdialog Verkehr – Wege zur Wirtschaft“. Um die aktuelle Situation der Verkehrsinfrastruktur im Erzgebirgskreis zu erörtern, luden die Industrie- und Handelskammer Chemnitz Region Erzgebirge, und der Erzgebirgskreis in das Thumer Volkshaus ein. Über 100 Vertreter aus der regionalen Wirtschaft, Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie Gewerbevereinen und Verbänden verfolgten die Ausführungen der Expertenrunde und brachten ihre Meinungen  in die Diskussion ein.

 

Die positive Entwicklung der regionalen Unternehmen, die sich ohne Zweifel am nationalen und internationalen Markt behaupten können, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Erzgebirge zu einem der bedeutendsten Industrie- und Technologiestandorte Sachsens geworden ist. Beispielsweise verfügt der Erzgebirgskreis über eine der höchsten Industrie- und Handwerksdichten im Freistaat sowie über eine vielfältige Branchenstruktur mit annähernd 16.500 zumeist Klein-, aber auch mittelständischen Unternehmen, die sich vor allem durch hohe Flexibilität und Innovationsfähigkeit auszeichnen. Diese Wirtschaftskraft benötigt auch in Zukunft entsprechende Rahmenbedingungen. 

 

Es besteht weiterer Handlungsbedarf 

 

Über die geplanten Baumaßnahmen bei den Bundes- und Staatsstraßen berichtete Staatssekretär Roland Werner aus dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Hier sind im Jahr 2014 allein 20 Maßnahmen im Erzgebirgskreis vorgesehen. Die Auswirkungen für das unternehmerische Handeln legten Jens Ellinger (Ferienpark Oberwiesenthal GmbH), Albert Fr. Brandt (FILTRAK Brandt GmbH) und Klaus Blechschmidt (Standortleiter Scholz Recycling AG & Co. KG) dar. Sie forderten insbesondere, dass Staatsstraßen für einen reibungslosen und sicheren Güterverkehr verbreitert werden. Auch zahlreiche Umleitungen aufgrund gleichzeitig durchgeführter Baumaßnahmen bringe das Straßennetz an seine Grenzen und sei für die Erreichbarkeit nachteilig. Nicht zuletzt entstehen hier für jedes einzelne Unternehmen enorme Mehraufwendungen durch längere Transportwege.  

Trotz vieler realisierter Maßnahmen in der Vergangenheit besteht weiterhin Handlungsbedarf. Denn nicht allein die Zahl der Kilometer dokumentiert die Erreichbarkeit der Städte und Gemeinden innerhalb des Kreises. Vielmehr sind Beschaffenheit und Auslegung der Straßen für das heutige Verkehrsaufkommen – nicht nur auf den Hauptverkehrsadern – entscheidend. Auch die lange Planungs- und Umsetzungsdauer im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2015 und des Landesverkehrsplans 2025 kritisierten die Unternehmer. Die IHK Chemnitz favorisiert daher ein 10-Punkte-Program, in dem ausstehende Projekte angemahnt werden.

 

Die Herausforderungen an die Verkehrsinfrastruktur des Erzgebirgskreises und deren Unterhaltung waren natürlich auch Gegenstand der Veranstaltung. Landrat Frank Vogel berichtete von der unterschiedlichen Ausgangslage und Beschaffenheit der Verkehrsinfrastruktur innerhalb des Erzgebirgskreises, was in einem Gefälle von West nach Ost zum Ausdruck kommt. Insgesamt ergibt sich für den Landkreis ein hoher Erhaltungsaufwand durch die Verantwortung für Bundes-, Staats- und Kreisstraßen, die angesichts der Wirtschaftskraft und einer hohen Bevölkerungsdichte stark belastet sind. Als Anforderung an eine leistungsfähige Verkehrsstruktur nannte der Landrat den zügigen Ausbau der Nord-Süd- sowie auch der Ost-West-Verbindungen.

 

Seit 2008, also seit Bestehen des Erzgebirgskreises, wurden

-       91 km (27,8 % des Kreisstraßennetzes) instand gesetzt und

-       24 km (7,3 % der Kreisstraßen) neu bzw. grundhaft ausgebaut.

 

Dafür wurden 45 Mio. EUR eingesetzt, davon 29 Mio. EUR Fördermittel und 16 Mio. EUR Eigenmittel. Über 50 % dieser Mittel flossen in den östlichen Teil des Erzgebirgskreises. Das jährliche Volumen des grundhaften Ausbaus müsste jedoch verdoppelt werden, um die Straßensubstanz zu erhalten. Daher müssen die verfügbaren Mittel optimal eingesetzt werden. Auf Basis einer 2011 verabschiedeten Kreisstraßenkonzeption führt der Erzgebirgskreis den Ausbau entsprechend der Bedeutung für das Kreisstraßennetz durch.

 

Für das Jahr 2014 sind Investitionen im Wert von 8,6 Mio. EUR (Eigenmittel des Landkreises: 2,55 Mio. EUR) und der damit grundhafte Ausbau von 5,3 km Kreisstraßen vorgesehen, z. B.

-       K 9140 in Aue

-       K 7105 in Gelenau

-       K 9150 Großolbersdorf

 

Weitere 2,1 Mio. EUR werden für die flächenhafte Instandsetzung von 6 km Kreisstraßen und zwei Brücken eingesetzt.

 

„Den eingeschlagenen Weg werden wir in den kommenden Jahren weiterverfolgen und unsere Verkehrsanlagen kontinuierlich ertüchtigen. Entscheidend ist dabei auch, in welchem Umfang der Freistaat die Förderung des kommunalen Straßen- und Brückenbaus beibehält bzw. steigert. Wenn wir unsere ländliche Siedlungsstruktur erhalten wollen, bedarf es in erster Linie einer leistungsfähigen Infrastruktur.“, so Landrat Vogel in seinen Ausführungen.

 

Das Straßennetz im Erzgebirgskreis

-       21 km Bundesautobahn

-       312 km Bundesstraßen

-       608 km Staatsstraßen

-       327 km Kreisstraßen

-       2.294 km Gemeindestraßen Quelle: Landratsamt Erzgebirgskreis