Gründerzentrum CAP wird erweitert

Das in Oelsnitz ansässige Technologieorientierte Gründerzentrum des Landkreises zieht eine positive Bilanz. Die Rede ist aber auch von einer bevorstehenden "Durststrecke"

VON VIOLA HEIDRICH

OELSNITZ - Das Technologieorientierte Gründerzentrum des Erzgebirgskreises CAP Oelsnitz expandiert. Wie Geschäftsführer Wolfgang Meyer ankündigte, soll eine weitere Halle gebaut und möglichst noch im ersten Halbjahr in Betrieb genommen werden.

Die Auslastung der 4000 Quadratmeter großen Halle sei gesichert. "Es ist geplant, ein Forschungs-, Entwicklungs-, Transfer- und Dienstleistungszentrum für Rapid Prototyping und Oberflächentechnologien, getragen vom Beckmann-Institut für Technologieentwicklung, aufzubauen", erklärte der CAP-Geschäftsführer gestern. Meyer spricht von einer "Investition in die Zukunft". Die Baukosten von rund 210.000 Eurohätten sich bei jährlichen Mieteinnahmen von 14.000 Euro nach 15 Jahren amortisiert. Entstehen soll die Halle dort, wo sich jetzt der untere Parkplatz befindet. Dafür sollen die Parkfläche an der Seite des Gebäudes ausgebaut und weitere Stellflächen auf einer Brachfläche geschaffen werden.

Während es in Oelsnitz also "brummt", bezeichnet der CAP-Geschäftsführer den Burkhardtsdorfer Standort als das Sorgenkind der Gesellschaft. Die 300 Quadratmeter Gewerbefläche seien nur zu 38 Prozent belegt. Eine Lösung sei trotz zahlreicher Gespräche mit Landratsamt und Gemeindeverwaltung Burkhardtsdorf nicht in Sicht. "Durch Burkhardtsdorf haben wir sehr große Verluste", sagte Wolfgang Meyer. Erst 2013 könne man den Standort aufgeben, bis dahin sei der langfristig abgeschlossene Mietvertrag unkündbar. Aus diesem Grund, und auch weil aufgrund der angespannten Finanzlage nicht mehr mit Zuschüssen durch den Landkreis zu rechnen ist, spricht der Geschäftsführer bezüglich der Jahre 2012 und 2013 von einer "absehbaren Durststrecke". Darum sei es wichtig, die Geschäftsfelder der CAP weiterzuentwickeln und mögliche Einsparpotenziale zu finden.

Zusätzliche Finanzmittel würden beispielsweise über Projekte gefunden, die fortgesetzt beziehungsweise ausgebaut werden sollen. Maßnahmen und Profilierungen würden dabei mit dem Technologieorientierten Gründer- und Dienstleistungszentrums (GDZ) Annaberg, der zweiten derartigen Einrichtung im Landkreis, abgestimmt. Eng arbeite man auch mit der Berufsakademie Breitenbrunn zusammen.

Für das zurückliegende Jahr zieht Wolfgang Meyer ein positives Resümee: "Bei einem Gesamtbudget unserer Einrichtung von rund 530.000 Euro im Jahr 2010 wird vorbehaltlich der Wirtschaftsprüfung voraussichtlich ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht."

CAP GmbH hat seit 1995 insgesamt 60 Firmen betreut

Gesellschafter der CAP GmbH sind der Erzgebirgskreis, die Stadt Oelsnitz und die Gemeinde Burkhardtsdorf. Das Technologieorientierte Gründerzentrum ist ein Instrument zur Wirtschaftsförderung, es soll Gründung und Entwicklung von Unternehmen sowie Ansiedlung von Gewerbe fördern.

Ursprünglich war ZAP als Abkürzung für "Zentrum für angewandte Produktionstechnik" gewählt worden. Aus rechtlichen Gründen war aber die Firmenbezeichnung ZAP nicht verfügbar, sodass in leichter Abwandlung CAP gewählt wurde.

Drei Standorte gibt es: das Bürogebäude Turleyring 15 und die Fertigungshallen Turleyring 26 in Oelsnitz sowie Gewerbeflächen im "Bernhardtshof" in Burkhardtsdorf.

Geschäftsfelder sind die Bewirtschaftung des Zentrums selbst (dabei vor allem die Vermietung von Büro- und Produktionsflächen) sowie Projekte zur Wirtschaftsförderung. Innerhalb des Projekts "Auslandspraktika - Interkulturelle Kompetenz" wurden beispielsweise seit Ende 2009 zehn Azubis in Auslandspraktika vermittelt.

Seit 1995 waren pro Jahr durchschnittlich 14 Firmen im CAP eingemietet. Von den insgesamt 60 betreuten Firmen sind noch 48 am Markt. Es wurden rund 480 Dauerarbeitsplätze in der Region geschaffen. (vh)  

 

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Stollberger Zeitung, 02.03.2011