Holzspielzeugmacherschule könnte Sonderlösung helfen

Die Verbundausbildung von Lehrlingen in Seiffen leidet unter mangelndem Interesse und finanziellen Schwierigkeiten. Nach dem Besuch eines Staatssekretärs aus dem Wirtschaftsministerium gibt es Hoffnung, dass über Zuschüsse neu nachgedacht wird.

VON WILFRIED SAWORSKI

SEIFFEN - Die Holzspielzeugmacherschule in Seiffen hat schon bessere Zeiten erlebt, ihre Zukunft und die der Verbundausbildung sind eher ungewiss als gesichert. Nach dem Besuch von Staatssekretär Hartmut Fiedler vom sächsischen Wirtschaftsministerium gestern in der Schule könnte es jedoch eine Sonderlösung geben, die die Ausbildungsförderung betrifft.

"Kein Betrieb dieser Branche kann alle Ausbildungsbereiche eigenständig abdecken."

Hartmut Fiedler Staatssekretär

Die Probleme der Holzspielzeugmacherschule sind vielschichtig. Mit dem neuen Lehrjahr werden die Betriebe, mit denen die Auszubildenden einen Vertrag abgeschlossen haben, mehr mit den Kosten belastet. Zudem begannen nur sechs Lehrlinge neu, zwölf müssten es wenigstens sein. Zusätzliche Ungewissheit bringt ein von der Bürgerinitiative "Pro Schwartenberggemeinde" angestrebter Wechsel von Seiffen nach Mittelsachsen, was das Aus für die Einrichtung bedeuten könnte. Nach dem Besuch des Staatssekretärs zeichnet sich zumindest beim Förderzuschuss ein Lichtblick ab. "Wir werden die Kürzungen nicht generell zurücknehmen, weil wir nicht wollen, dass die Betriebe ihren Ausbildungsauftrag verstärkt auf die Berufsschulzentren abwälzen", sagte er. "Dennoch sehe ich ein, dass kein Betrieb dieser Branche alle Ausbildungsbereiche eigenständig abdecken kann. Deshalb werden wir nach einer Lösung suchen." Fiedler räumte gegenüber Geschäftsführer Dieter Uhlmann vom Verband erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeugmacher allerdings ein, dass die Berufsschule in Seiffen nicht die einzige sei, die einer solchen Ausnahmeregelung bedarf.

Ein Patentrezept dafür, dass die Schule zu mehr Auszubildenden kommt, hat auch Geschäftsführer Dieter Uhlmann nicht parat. "Wir machen mit Schulbesuchen, auf Messen und mit Werbemitteln auf die Ausbildung aufmerksam", sagte er. "Auch wir müssen uns dem demografischen Wandel stellen. Einfach ist das für keinen."

Sollte sich Seiffen aus dem Erzgebirgskreis verabschieden, steht die Zukunft der Berufsschule erst recht in den Sternen, meint der FDP-Landtagsabgeordnete Tino Günther aus Seiffen. "Der Landkreis Mittelsachsen kämpft derzeit mit einer enormen Schuldenlast. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er zusätzliche Mittel für die Seiffener Holzspielzeugmacherschule bereitstellt", sagte er am Rande des Staatssekretärbesuches. Im Gegensatz dazu bekannte sich Landrat Frank Vogel (CDU) erneut zu dieser Einrichtung. Der Erzgebirgskreis bezuschusst die berufliche Bildungsstätte jährlich mit etwa 30.000 Euro. Zugleich kündigte Vogel an, dass er gegen das Ausscheiden des Ortes aus dem Erzgebirgskreis auch mit gerichtlichen Mitteln vorgehen will und muss. Und der Landrat stellte erneut klar, dass er die von der sächsischen Staatsregierung befürwortete Bildung einer Einheitsgemeinde aus Seiffen, Heidersdorf und Deutschneudorf unterstützt.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Marienberger Zeitung, 04.11.2011