Mehr Matratzen aus Zwönitztal

Der Schaumstoffhersteller Eurofoam plant weitere Investitionen am Standort Burkhardtsdorf. Der Umsatz soll auch 2012 steigen.

VON JAN-DIRK FRANKE

BURKHARDTSDORF - Der Schaumstoffproduzent Eurofoam will seinen erzgebirgischen Standort Burkhardtsdorf weiter ausbauen. Nachdem in vergangenen Jahren bereits insgesamt rund 50 Millionen Euro in die Fabrik geflossen sind, kündigte Werkleiter Matthias Jancic gestern an: "Wir planen in den nächsten Jahren noch eine Erweiterung des Betriebes." Details stünden noch nicht fest, hieß es. Das Vorhaben sei aber auf jeden Fall mit einem Mitarbeiterzuwachs verbunden. Derzeit beschäftigt die Gruppe an ihrem sächsischen Standort den Angaben zufolge einschließlich Leiharbeitskräften mehr als 200 Menschen.

Auch im laufenden Jahr investiert das tarifgebundene Unternehmen laut Jancic über eine Million Euro in die Fertigungsstätte. Es entsteht demnach ein Tanklager für die Herstellung von Polyurethan, zudem soll ein automatischer Abstapler in der Fertigung in Betrieb genommen werden.

Eurofoam stellt in Burkhardtsdorf Schaumstoff her, der dann zu Matratzenkernen, Polstern für die Möbelindustrie und Verpackungsteilen weiterverarbeitet wird. Das Hauptaugenmerk liegt mittlerweile auf der Matratzenproduktion. Bei den sogenannten Vollschaummatratzen sei man heute Marktführer in Deutschland, sagte Jancic. Drei Millionen Stück werden ihm zufolge von der Branche jährlich bundesweit verkauft. Die Jahresproduktion in Burkhardtsdorf liegt derzeit zwischen 900.000 und knapp einer Million. Von den drei Schäumereien, die die Gruppe hierzulande betreibt, ist das Werk im Erzgebirgskreis das größte. 16.000 Tonnen werden hier pro Jahr hergestellt, die beiden anderen Produktionsstätten kommen nur auf jeweils 10.000 Tonnen.

In der Matratzenfertigung wird der Ausstoß in Kürze weiter zulegen. Das Werk profitiert dabei von der Schließung des Standortes Bexbach im Saarland. Der nach eigenen Angaben "seit langer Zeit defizitäre Standort" wird Ende Juni geschlossen und das Fertigungsprogramm der übrigen Fabriken restrukturiert. Das Werk im Zwönitztal wird demnach noch die Fertigung für zwei große Kunden übernehmen. Das Volumen soll auf gut 1,1 Millionen Matratzen steigen, lautet das Ziel. Den Bereich Schaumstoff für Polstermöbel will die Gruppe indes künftig woanders konzentrieren.

Manfred Stahl, Geschäftsführer der Eurofoam Deutschland GmbH Schaumstoffe, bescheinigte dem Werk eine "extrem erfreuliche" wirtschaftliche Entwicklung im letzten Jahr. 2011 überschritt der Standort laut Jancic beim Umsatz erstmals die 50-Millionen-Euro-Marke. 2003 seien es gerade 20 Millionen Euro gewesen. Auch in diesem Jahr wolle man eine zweistellige Steigerungsrate realisieren.

Trotz des Preisdrucks im Markt sieht Stahl "noch viel Luft" für weiteres Wachstum. Der Kunde kenne die Vollschaummatratze mittlerweile und verbinde sie mit guter Qualität, sagte er. Bei einem Gesamtmarkt von 7 bis 7,2 Millionen Matratzen - dazu gehören die klassischen Federkernmatratzen ebenso wie Wasserbetten - gebe es daher noch ausreichend Potenzial. Durch innovative Produkte wolle man Marktanteile gewinnen. Jancic nannte als Beispiel eine neu eingeführte Technologie, mit der Matratzen nicht mehr nur horizontal, sondern auch vertikal geschnitten werden können. Der Vorteil sei eine bessere Belüftung. Die Burkhardtsdorfer arbeiten aus diesem Grund mit Hochschulen zusammen, etwa mit der TU Chemnitz.

Die Gruppe ist mit 39 Betrieben in 13 Ländern Europas vertreten. Beschäftigt werden insgesamt 2500 Mitarbeiter. Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 25.02.2012