Papierfabrik öffnet für Besucher ihre Türen

Rund 450 Gäste sehen sich bei der Grünperga in Grünhainichen um - Prokuristin: Auszubildende nur schwer zu finden

Von Jan Görner

Grünhainichen.Seit 120 Jahren wird in Grünhainichen Papier hergestellt. Davon hat Werner Tilsch 44 selbst miterlebt. Am Samstag war er bei der ersten Führung dabei, die zum Tag der offenen Tür stattfand. Insgesamt sahen sich rund 450 Gäste an diesem Tag dort um.

"Vieles ist neu und beeindruckend", sagte Werner Tilsch. 1990 verließ der heute 82-Jährige das Unternehmen. Als er 1946 als Lehrling begann, mussten die Mitarbeiter weitaus mehr körperlichen Einsatz zeigen. "Die Arbeit war schwer, denn wir mussten die Pressen von Hand bedienen", erinnerte er sich. Den Wandel im technischen Bereich erlebte er selbst mit, von der heute noch im Betrieb befindlichen Papiermaschine PM 4 bis hin zum Aufbau des neuen Kalanders zum Glätten von Papier. Die neue Papiermaschine beeindruckte ihn, zumal die entstehende Wärme seit kurzem nicht mehr einfach nur entweicht, sondern aufgefangen und für den weiteren Produktionsverlauf genutzt wird. Das ist die neueste Investition. "Damit ist aber längst noch nicht Schluss", betonte Prokuristin Sabine Irmler. Die Grünperga ist dieses Jahr zu 100 Prozent ausgelastet. Deshalb seien weitere Investitionen unausweichlich. So plant das Unternehmen die Sanierung des ehemaligen Heizhauses, um es für Lagerzwecke nutzen zu können.

Derzeit beschäftigt die Grünperga etwa 100 Mitarbeiter, davon vier Auszubildende. "Letztere waren nur schwer zu finden", so Sabine Irmler. Offenbar schreckt die schwere Arbeit im Schichtbetrieb viele junge Leute ab: "Sie übersehen dabei, dass sie bei uns einen ziemlich sicheren Arbeitsplatz haben." Rund 70 Prozent ihrer Erzeugnisse exportiert die Grünperga. Etwa 360 Kunden stehen in den Büchern. Die Produkte verwenden viele Erzgebirger oft, ohne es zu wissen. Verpackungen für Backwaren, Pralinen sowie Papier für Kaffeefilter sind nur ein Bruchteil der Produktpalette.

 

 

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Zschopauer Zeitung, 18.10.2010