Sachsens Unternehmer des Jahres: Finalisten stehen fest

Karla Lindner (Mitte) gibt den Staffelstab an Anett (links) und Jens Lindner (rechts) weiter. (Foto: Normteile Lindner GmbH)
Karla Lindner (Mitte) gibt den Staffelstab an Anett (links) und Jens Lindner (rechts) weiter. (Foto: Normteile Lindner GmbH)

Erzgebirgische Unternehmen mit guten Chancen

Heute wird in Dresden in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen zum zwölften Mal "Sachsens Unternehmer des Jahres" gekürt. Von 57 Startern ist ein Quintett im Finale. Für die Jury war es keine leichte Entscheidung, denn die Bewerber führen erfolgreiche Unternehmen in anspruchsvollen Branchen. Unter den Finalisten finden sich drei Unternehmen, die im Erzgebirge ihre Wurzeln haben.

Botschafter des Erzgebirges - Dr. Kay Dornich

An der Grenze des technisch Machbaren zu arbeiten findet Kay Dornich (40) spannend. Und die loten 32 Mitarbeiter der Freiberg Instruments GmbH mit der Entwicklung innovativer Messtechnik aus - unter anderem zur Analyse von Blut in der Krebsforschung, der UV-Beständigkeit von Lacken, der Geschmacksstabilität von Bier. Ein anderes Arbeitsfeld heißt Lumineszenzdatierung und meint Altersbestimmung via Eigenleuchtkraft von Gestein oder Knochen - von Eisschilden Grönlands bis zu Skulpturen im Louvre. Dornich begann 2005 als Ein-Mann-Betrieb und Ausgründung der TU Bergakademie Freiberg in Oberschöna, erwirtschaftet heute mit Sondermaschinen 5,3 Millionen Euro Jahresumsatz und strebt die Weltmarktführerschaft in jenen Bereichen an. "Unser Vorsprung liegt im Know-how in Nischenmärkten", sagt er. Wichtig sei nicht die Zahl der Jobs, sondern Innovationskraft mit Wachstumspotenzial für Jahrzehnte. Dafür den Unternehmerpreis, das wäre sicher toll - und eine neue Grenzerfahrung. 

Die Mailing-Spezialisten aus Oederan - Torsten Gneuß und Jörg Arnold

Was mit einer Newsletter-Software begann, beschert ihnen in der Weiterentwicklung 2017 einen Platz unter Sachsens fünf besten Unternehmern. Das hätten sich Torsten Gneuß (43) und Jörg Arnold (46) 2001 nicht träumen lassen: "Wir hatten Bock auf das damals neue Medium Internet und waren mutig", sagen die Chefs und Inhaber der Mailingwork GmbH in Oederan. Ihre 60 Mitarbeiter entwickeln Software für individualisierte E-Mails und beraten weltweit über 800 Kunden - darunter Daimler, Panasonic und der Tüv, dass ihre Newsletter nicht im elektronischen Mülleimer des Adressaten landen. Das junge Team sitzt vor allem im schicken Chemnitzer Standort Schönherrfabrik und erwirtschaftete 2016 drei Millionen Euro Umsatz. Die beiden je zweifachen Familienväter engagieren sich auch sozial und unterstützen unter anderem das Dorf Mang`oto im afrikanischen Tansania. Ihr IT-Dienstleister verschickt 800 Millionen Nachrichten im Jahr - "Wow-Mails statt Spam", sagt Jörg Arnold. 

Die Unternhemer mit Herz - Anett und Jens Lindner

Am letzten Wochenendewar großer Trubel bei Lindners in Ehrenfriedersdorf. Die Firma von Anett (45) und Jens Lindner (42) hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen. Dafür hatten viele der 61 Mitarbeiter des Normteile-Herstellers gebacken. Der Erlös von 500 Euro ging an den Chemnitzer Verein "Perspektiven für Familien". Das Unternehmen ist kein Betrieb von der Stange. Sein Body-Mass-Index 60-40-20 steht für 60 Mitarbeiter, 40 Maschinen, 20 Sozialprojekte. Die Geschwister integrieren Behinderte und unterstützen Hilfsorganisationen, Fluchtursachen in der Dritten Welt zu beseitigen. Der Metallbetrieb erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von 7,3 Millionen Euro - mit hochkomplexen Bauteilen für Medizin- und Gerätetechnik, Elektronikindustrie, Maschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbau. Den Mitarbeitern winken Gesundheitsprämie, Betriebsrente und Geburtstagsgeschenke. "Die Stärke der Firma sind das Know-how, das uns der 2007 verstorbene Vater in die Wiege gelegt hat", sagt Jens, "und die Mitarbeiter". 

Quelle: Freie Presse am 19.05.2017.