Schwerlaster rollt elektrisch ins VW-Werk

VW und Porsche testen in Zwickau und Leipzig je einen E-Lkw. Der soll künftig Teile taktgenau ans Band liefern. Die Reichweite der Fahrzeuge ist nicht sehr hoch, dafür haben sie andere Stärken. Stollberg. Ohne die tonnenschweren Lkws, die nahezu im Minutentakt das Zwickauer Fahrzeugwerk von Volkswagen ansteuern, würde sich dort kein Rad drehen. Viele Teile werden sekundengenau an die Bänder geliefert. 15 solcher Just-in-time-Lieferanten hat VW in Zwickau. 54 Lkw sind rund um die Uhr im Einsatz, 500 bis 600 Fahrten stehen pro Tag an. Das heißt auch: Es wird jede Menge Kohlendioxid und Feinstaub in die Luft geblasen. Hinzu kommt die Lärmbelastung der Anwohner. Sowohl Schadstoff- als auch Lärmbelastung könnten aber in Zukunft deutlich reduziert werden. Die Lösung: eine vollelektrische 40-Tonnen-Sattelzugmaschine, die sich genauso handhaben lässt wie ein Standard-Laster mit Dieselmotor. Die Anforderungen sind hoch, denn die Lkw müssen vor allem eines: rollen, rollen, rollen. Bei jedem Wetter und sieben Tage die Woche. Im Rahmen eines vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekts sind zwei schnellstraßentaugliche Elektro-Sattelzugmaschinen entstanden, die nun bei VW in Zwickau und Porsche in Leipzig in den Praxistest gehen. Die Idee dafür entstand vor drei Jahren beim Netzwerk der Automobilzulieferer Sachsen (AMZ). Seit 2016 arbeiten die AMZ-Leute gemeinsam mit den Experten des Entwicklungsdienstleisters IAV, mit Porsche, VW Sachsen und der Logistikfirma Schnellecke an dem rund zwei Millionen Euro teuren Entwicklungsprojekt namens "e-JIT" - die Abkürzung steht für elektrisch und Just in time. Am Mittwoch nun wurde das Projekt bei der IAV in Stollberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Quelle: Freie Presse vom 21.06.2017, Jan-Dirk Franke