Werkzeugbauer arbeiten mit 3-D-Kamera

Kuka Systems GmbH in Schwarzenberg setzt bei Aufträgen von Autoherstellern auf Erfahrungsschatz, handwerkliches Können und hochmoderne Technik.

 

VON FRANK NESTLER

SCHWARZENBERG - Perfekte Funktionalität und sportliche Eleganz sollen auch die nächste Baureihe des renommierten italienischen Autoherstellers Maserati auszeichnen. Selbst für die Heckklappe bringt der Designer seine speziellen Vorstellungen in den Gesamtentwurf ein. Damit die Klappe letztlich so wird, wie sie sich ihr geistiger Vater vorgestellt hat, sind für deren Formung supergenaue Großwerkzeuge notwendig. Konstruiert und gebaut werden die von Spezialisten in Schwarzenberg.

 

"Wir freuen uns über den neuen Kunden", sagt Michael Ziemert. Er leitet den Geschäftsbereich Werkzeugbau der Kuka Systems GmbH, deren Stammsitz in Augsburg ist. Marken wie Jaguar, Land Rover und Bentley setzen seit einiger Zeit ebenfalls auf die erfahrenen Werkzeugbauer im Erzgebirge und ergänzen die Reihe namhafter Auftraggeber. Die reicht von VW und Audi, BMW, Opel, Daimler und Volvo zu weiteren bekannten Herstellern und deren weltweit angesiedelten Töchtern. "In Asien kennt man uns ebenso wie in Amerika", erklärt Ziemert.

 

Wirtschafts- und Finanzkrise haben um Kuka zwar keinen Bogen gemacht, sich aber etwas zeitversetzt ausgewirkt. Nach dem mit schmerzhaften Einschnitten verbundenen Firmenumbau vor einigen Jahren ist der mehr als 110-jährige Schwarzenberger Betrieb wieder in ruhigerem Fahrwasser. Im September werden weitere Lehrlinge eingestellt: fünf angehende Werkzeug- und drei Zerspanungsmechaniker. Mit den dann 470 Beschäftigten und 38 Auszubildenden ist Kuka einer der größten Arbeitgeber im Westerzgebirge.

 

"Unser Umsatz entwickelt sich positiv", betont der Standortleiter. "2010 erreichten wir 66 Millionen Euro, dieses Jahr nähern wir uns den 70 Millionen." Die Auftragsbücher sind bis Mitte 2012 voll. "Immer ein Jahr Vorlauf zu haben wäre gut. Daran arbeiten wir intensiv mit unserem ausgebauten Vertriebsnetz."

 

Viel investiert wird in das Modernisieren der Konstruktion, in Hard- und Software. High-Tech-Messung mit Rasterprojektor und 3-D-Kamera ist angesagt: Karosserieteile werden optisch abgetastet, Norm- oder Abweichungswerte farbig, ähnlich wie bei einer Infrarotkamera, dargestellt. "Wir müssen auch stets mit unseren Kunden kompatibel bleiben, etwa die Pressensteuerungen auf dem neuesten Stand halten", erläutert Lutz Kramer, als Leiter Technik am Standort Schwarzenberg für Entwicklung und Fertigung verantwortlich. "Von der Idee und der Simulation über den Bau und die Einarbeitung der Werkzeuge bis zum qualitativ hochwertigen Blechteil - all diese Prozesskettenglieder gilt es einfach bestmöglich zu verzahnen."

 

Zwar ist Kuka längst auch in Bereichen wie Service und Projektmanagement stark, "wir wollen aber unser durchgängiges Know-how im Werkzeugbau erhalten", so Ziemert. Ein gesunder Mix aus Fertigung und Service sei nötig, genau das werde geschätzt. "Wir sind unserer weltweiten Kundschaft vom ersten Gespräch bis zur stabilen Serienproduktion ein verlässlicher Partner."

 

Der Markt ist umkämpft, Preisdruck ist angesagt, Kunden müssen stets aufs Neue überzeugt werden. Nicht zuletzt wegen der Modell-Wechsel-Zyklen in der Autobranche. Ziemert: "Wir können Umform- und Schneidwerkzeuge für verschiedenste Metallwerkstoffe und in allen Schwierigkeitsgraden herstellen. Mit modernster Technik und handwerklichem Können haben wir uns Vertrauen erarbeitet. Vorsprung gegenüber der Konkurrenz ist aber nie ein Selbstläufer, er muss täglich erarbeitet werden."

 

 

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 17.08.2011