Betrug mit dem Kilometerstand - bei Tachomanipulation hilft "Car Pass"

Nach Schätzungen der Polizei ist alleine in Deutschland bei rund einem Drittel aller Gebrauchtwagen der Kilometerstand manipuliert worden. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Zum einen erhoffen sich Betrüger dadurch die Fahrzeuge zu höheren Preisen zu verkaufen oder aber Leasingnehmer versuchen den hohen Nachzahlungen bei Nichteinhaltung der vereinbarten Laufleistung zu entgehen.
 
Europäische Verbraucherzentren setzen sich für die Einführung des Car-Passes ein
Aufgrund seiner Arbeit im grenzüberschreitenden Verbraucherschutz, sind dem EVZ Deutschland die Probleme mit dem gefälschten Kilometerstand wohlbekannt. Seit einigen Jahren geht Belgien erfolgreich gegen Tachomanipulation vor. Die Lösung bietet der sogenannte Car-Pass. In Belgien werden die Kilometerstände aller Fahrzeuge bei einer einzigen Organisation, der ASBL Car-Pass, zentral gespeichert. Die Kilometerstände werden ihr unter anderem von Autofachhändlern, Werkstätten, Reifenhändlern, technischen Kontrollstellen oder Pannenhelfern zur Verfügung gestellt. So entsteht für jedes Fahrzeug eine Historie zur aktuellen Laufleistung. „Bereits seit 2016 setzen wir uns bei der EU-Kommission für die Einführung des Car-Passes ein. Daher begrüßen wir es sehr, dass unserem Vorschlag nachgegangen und über eine europaweite Standardisierung beraten wird. Wir können Verbraucherinnen und Verbraucher nur dann erfolgreich vor solchen Betrügern schützen, wenn ein reibungsloser, grenzüberschreitender Austausch der Tacho-Daten gewährleistet wird“, erklärt Bernd Krieger, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland.
 
Hohe Sicherheitsmerkmale sollen den Betrug erschweren
In Belgien ist jeder Gebrauchtwagenverkäufer zur Vorlage des Car-Passes verpflichtet. Der Ausdruck darf nicht älter als zwei Monate sein und muss auf einem speziellen, fälschungssicheren Papier erfolgen. Die Gültigkeit kann der Käufer ganz einfach im Internet kontrollieren. Wird das Dokument beim Verkauf nicht vorgelegt, kann der Käufer vom Kauf zurücktreten und sein Geld zurückfordern.

(Quelle: Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland)