10. Visitenkartenparty – Fachbeiträge und Augenzwinkern auf hohem Niveau

„Sie sollen heute Abend möglichst viele Geschäfte machen und sich vor allem kennen lernen“, gibt Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH am Dienstagabend im GDZ den Startschuss zur Visitenkartenparty. Mit der 10. Veranstaltung für Existenzgründer seit 2000 kam dieses Mal erstmals ein neuer Partner mit ins Boot: Die Wirtschaftsjunioren Annaberg-Erzgebirge e.V. Sie präsentierten sich und ihr Angebot vor dem raumfüllenden Publikum und - sowie einige andere Unternehmen auch - mit einem Informationsstand im Foyer.

 

286 Gründer sind in den letzten Jahren durch das Existenzsicherungsseminar gegangen. Zahlreiche Kontakte sind zwischen den einzelnen Firmen entstanden, die bis heute Bestand haben: „Es sind zum Teil richtige Seilschaften entstanden“, berichtet Lißke mit einem Augenzwinkern. Und genau so soll diese spezielle „Party“ auch bei den Jungunternehmern ankommen: als eine niveauvolle informative Veranstaltung mit Unterhaltungscharakter. Dass dieses Konzept seit Jahren funktioniert, beweisen die vielen intensiven Gespräche beim Stehempfang nach den Fachvorträgen bei Saft und leckeren Cocktails. Diese wurden übrigens ganz individuell für jeden Gast gezaubert - wie sollte es anders sein – von einem magischen Existenzgründer, Norbert Ernst,  der sich mit seiner „magic bar“ selbstständig machte.

 

Praktische Tipps zum Thema Finanzen gab Manuela Willimowski von der Sparkasse Erzgebirge, die in diesem jahr die Veranstaltung unterstützt. Dort zuständig für die Firmenkundenberatung kennt sie viele der Sorgen der Gründer und weiß: „Viele kalkulieren einfach zu knapp. Man sollte immer finanzielle Puffer ins Konzept einbauen.“ Dozent Heiko Vetter sieht das genauso. Er ist sich sicher, dass vor allem eine Investition in sich selbst sich am meisten auszahlt. „Bildung als ständiger Begleiter“ – so das Thema seines Beitrages, was schlussendlich in seinem Standpunkt mündete: „Bildung sollte der Mittelpunkt des Lebens und vor allem nicht billig sein.“ Genau deshalb hat sich die Qualifizierungskette für Existenzgründer mit ihren vielfältigen Angeboten von IHK, Agentur für Arbeit und WFE bewährt. Dass das ganze System aufgrund von Ausschreibungszwängen momentan etwas krankt, findet nicht nur Wirtschaftsförderer Lißke schade. „Es ist traurig, dass die finanziellen Mittel für derartige Angebote mehr und mehr fehlen“, erklärt Steffi Thiele. Sie ist seit 2000 mit einem Dienstleistungsservice im Bereich Marketing und Büro in Geyer unternehmerisch tätig und weiß die Kursangebote der Kette zu schätzen. „Wirklich gute Dozenten haben stets sehr praxisnahen Stoff vermittelt.“ Ähnlich sieht das Danilo Ilse. Der Orthopädie-Schuhmachermeister übernahm vor sieben Jahren das Geschäft seines ehemaligen Chefs. „Es war eine völlig neue Verantwortung als ich vom Angestellten zum Chef wurde. Deshalb habe ich dann das Sicherungsseminar besucht, um viele Kenntnisse aufzufrischen.“

 

Mit spitzer Zunge brachten „De Arzgebirgschen Bossen“ aus Thum das eine oder andere aktuelle Thema auf den Punkt. Sie steckten ihre Visitenkarte wie die anderen 120 Gäste aus Handwerk, Dienstleistung und Industrie auch an die große Pinnwand im Foyer, die wie in den neuen Jahren vorher auch zeigte, wie groß und bunt die Kreativität und der Mut der Erzgebirger zum Vorantreiben der eigenen beruflichen Existenz ist.