​2. Fachkräftetagung „Willkommen im Erzgebirge“

Diskussion in Rahmen der 2. Fachkräftetagung "Willkommen im Erzgebirge". v.l. Alumt Beck, Marc Jolly, Steffi lauterwald, Margret gleiniger, Dr. Steffen laub, Matthias Lißke (Foto: Regionalmanagement Erzgebirge)
Diskussion in Rahmen der 2. Fachkräftetagung "Willkommen im Erzgebirge". v.l. Alumt Beck, Marc Jolly, Steffi lauterwald, Margret gleiniger, Dr. Steffen laub, Matthias Lißke (Foto: Regionalmanagement Erzgebirge)

Erwartungen voll erfüllt

Annaberg-Buchholz, 27. Juni 2014. Gestern fand in Annaberg-Buchholz die 2. Fachkräftetagung „Willkommen im Erzgebirge“ statt. 80 Teilnehmer haben das Thema Fachkräftesicherung im Erzgebirge mit viel Enthusiasmus diskutiert. Die Veranstaltung wurde organisiert von der IHK Chemnitz Region Erzgebirge, der Wirtschaftsfördergesellschaft des Erzgebirgskreises (WFE) und dem Regionalmanagement Erzgebirge. Almut Beck, Geschäftsführerin der IHK Chemnitz Region Erzgebirge, zeigte sich als Moderatorin der Tagung sehr zufrieden. „Wir haben eine tolle Mischung an Erfahrungen erzgebirgischer Unternehmen gehört, die uns optimistisch stimmen, dass wir Fachkräfte aus dem In- und Ausland auch zukünftig für unsere Region begeistern können. Doch alle Erfahrungen zeigen, dass unsere mittelständische Wirtschaft bei der Integration ausländischer Fachkräfte unterstützt werden muss.“ Internationalisierung braucht ausländische Fachkräfte Marc Jolly von Norafin Industries (Germany) GmbH aus Mildenau plädiert für die multikulturelle Ausrichtung international-agierender Unternehmen des Erzgebirges. Das Textilunternehmen Norafin beschäftigt Mitarbeiter aus acht Nationen und gerade das sei ein Schlüssel zum Erfolg bei internationalen Auftraggebern, da die Internationals kulturelle Brücken bei ersten Verhandlungen bauen. Margret Gleiniger, kaufmännische Geschäftsführerin der KSG Leiterplatten GmbH aus Gornsdorf, teilte mit dem Publikum ihre zunächst ernüchternde Erfahrung bei der Akquise von Ingenieuren in Rumänien. Aus ihrer Sicht ist es für einen Mittelständler aus dem Erzgebirge kaum machbar, in Eigenregie nach Fachkräften im Ausland zu suchen. Sie regt daher eine gemeinschaftliche Anstrengung von Unternehmen der Region an, um Fachkräfte aus dem Ausland für das Erzgebirge zu gewinnen. Zudem ermutigte die Geschäftsführerin eines der größten Unternehmen des Erzgebirgskreises zu einer optimistischeren Selbstwahrnehmung, um Nachwuchsfachkräfte und Fernpendler für das Leben und Arbeiten in der Region zu begeistern. Steffi Lauterwald, Personalreferentin der AHORN-Hotels Oberwiesenthal, befindet sich zurzeit in einem Experiment mit ungewissen Ausgang: vor etwa zwei Wochen empfing die Personalerin 20 spanische Praktikanten am Flughafen Dresden. Diese werden in den nächsten Wochen die Region, die Hotelerie in Oberwiesenthal, Sprache und Kultur kennenlernen. Ziel ist es, die Spanier für eine Ausbildung in der Gastronomie zu gewinnen. Die spannenden ersten Tage mit den 20 jungen Leuten zwischen 21 und 34 Jahren wurden vom Publikum interessiert aufgenommen.   Aufgaben für die Region Die Vorträge des zweiten Veranstaltungsteils dienten einer Perspektive, was in der Region zu tun ist, um Fachkräfte beim Ankommen zu unterstützen, bzw. wie ausländische Studierende zum Bleiben bewegt werden können. Kevin Hache stellte daher die Planung, den Aufbau und Organisation des Dresdener Welcome-Centers vor, welches am 3. Juli 2014 sein ein-jähriges Bestehen feiern kann. Dr. Christian Genz, Leiter des Career Service der TU Chemnitz, ermutigte die Unternehmer dazu, frühzeitig mit den sächsischen Hochschulen in Kontakt zu treten, wenn es um die Suche nach geeignetem Fachpersonal geht. Zudem sei die bessere Vermarktung des eigenen Unternehmens im Rahmen der Jobangebote ein Thema, dem sich die Personaler zukünftig stellen müssen. Die Teilnehmer der Tagung waren vom lockeren Format der Tagung überrascht. Daniela Lippert, Associate Consultant der Mercuri Urval Germany mit Sitz in Dresden, bewertet die Tagungsdiskussion positiv. „Die Veranstalter gehen die anstehenden Themen mit einer beeindruckenden Offenheit an - sowohl in der Analyse als auch in der Kommunikation - wie ich sie bisher selten vorgefunden habe. Das ist meiner Meinung nach auch der einzig zielführende Weg um Strukturen und Denkweisen zu verändern, denn Sachsen braucht Zuwanderung.“ Matthias Lißke, Geschäftsführer der WFE, fasste am Ende die Tagungsbeiträge zusammen. Die Ergebnisse der vorab durchgeführten Workshops und Redebeiträge bekräftigen den Bedarf einer zentralen Anlaufstelle im Erzgebirge, die Unternehmen bei der Akquise und beim Ankommen ausländischer Fachkräfte unterstützt. Ein solches „Welcome-Center“ würde als Vermittler, Berater und Knotenpunkt von Behördendienstleistungen fungieren. Dort könnten Meldeangelegenheiten und die Anerkennung beruflicher Abschlüsse ebenso beratend unterstützt werden, wie die Wohnungssuche oder die Hilfestellung bei der Integration.