Abschluss mit Zukunft: SmartERZ öffnet Türen für Innovationen

Vergangene Woche fand im Buntspeicher Zwönitz das 7. und finale Bündnistreffen des Projekts SmartERZ – Smart Composites Erzgebirge statt. Unter dem Motto „Vom Projekt zum Zukunftsbündnis“ blickten die Teilnehmenden auf sechs Jahre erfolgreiche Kooperation zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und regionalen Partnern zurück und diskutierten Perspektiven für die Weiterentwicklung des Netzwerks. Seit 2019 wurden im Rahmen des Bündnisses 17 innovative Projekte umgesetzt. Dabei flossen insgesamt 14 Millionen Euro Fördermittel sowie rund 8 Millionen Euro Eigenmittel der beteiligten Unternehmen in das smarte Erzgebirge. Das Bündnis wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programmes „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert.

SmartERZ – Bündnis mit enormen Zukunftspotential

„In fast jedem Auto steckt ein Teil Erzgebirge. Das ist bemerkenswert aber auch ein Nachteil. Denn wenn die Autoindustrie kränkelt, kränkelt die ganze Region“ stimmte Tom Unger, Mitglied des Sächsischen Landtages, in seinem Grußwort ein. Das Erzgebirge müsse sich breiter aufstellen. Und auch wenn künstliche Intelligenz künftig die Welt auf den Kopf stellen würde als mächtige Entstehungskraft, würde sie keine strukturellen Probleme lösen. „Die Herausforderungen eines Transformationsprozesses müssen wir selbst angehen.“ Dass SmartERZ als Netzwerk mit einem großen Fundus an Ideen den Grundstein für einen regionalen Wandel gelegt hat, wurde bereits beim Rundgang durch die Präsentation der einzelnen Projektideen im Foyer deutlich. Und auch Jörg Scholz, Geschäftsführer Gantner Instruments Environment Solutions GmbH in Zwönitz, stellte in seiner Keynote heraus, dass Innovationen in Deutschland strategische Notwendigkeit seien. Er betonte die Bedeutung von Trendscouting, Offenheit für neue Technologien und die internationale Ausrichtung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten.

Highlights aus den SmartERZ-Projekten

218 Partnern in Industrie und Forschung arbeiteten im Bündnis an einem lebendigen Netzwerk zur Entwicklung von innovativen, funktionalisierbaren Werkstoffverbunden (Smart Composites). Vor allem durch neue Ideen in den Schlüsselbranchen der Region, wie dem Maschinenbau, der Elektrotechnik, Kunststoffverarbeitung, Oberflächentechnik und Textiltechnik soll das Erzgebirge zu einem zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort entwickelt werden. Hauptinitiatoren von SmartERZ sind die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und die TU Chemnitz. Zur Veranstaltung wurden sechs Highlight-Projekte des Bündnisses im Rahmen von Pitches vorgestellt, die beispielhaft für alle stehen:

SmartHydro: Entwicklung intelligenter Wasserstoff-Trägersysteme für Schienenfahrzeuge mit Temperaturen von –40 bis +80 Grad, inklusive sensorbasierter Überwachung und Integration in sicherheitsrelevante Bauteile.

CoCoHeat: Smarte Textilbetonelemente zur Speicherung und Abgabe von Wärmeenergie, u. a. für Wandheizungen, Gehwege und Parkhäuser.

In-Deed: Smarte erzgebirgische Holzkunst, bei der elektronische Komponenten mittels Inkjet-Technologie direkt auf Holz aufgebracht werden. Anwendungen auch in Medizintechnik, Raumfahrt und smarter Gebäudetechnik.

eHeatDigiLine: Serienfertigung von textilen Flächenheizungen, optimiert durch Laserschneiden und Laminieren. Zielmärkte sind Raumausstattung und Funktionsbekleidung.

SmartBoard: Digitalisierung von Snowboards für Trainings- und Gamification-Zwecke, z. B. Messung der Board-Dehnung über Sensoren.

HZwo Smart-Bipolar: Intelligente Steuerung für Brennstoffzellen.

Projektabschluss öffnet Wege für Zukunft

Eine Befragung aller Netzwerkpartner macht deutlich: 97 % bestätigen einen Mehrwert durch das Bündnis. 81 % sehen den digitalen InnovERZhub (innoverzhub.de) als besonders relevant, um auch künftig auf kurzem Weg in Kontakt zu bleiben. Das Ende der offiziellen Projektlaufzeit soll also nicht das Ende der vertrauensvollen Zusammenarbeit sein – vielmehr wollen Wege gefunden werden, um Begonnenes fortzuführen. Dies bestätigte auch die rege Podiumsdiskussion. „Das, was in den letzten Jahren entstanden ist, ist außergewöhnlich. Wir haben mit SmartERZ Strahlkraft über die Region hinaus“, so Tobias Wetzel, Geschäftsführer der Mogatec GmbH. Nun gelte es in kleinen Schritten auszuloten, was von den entstandenen Prototypen und Kompetenzen in der Industrie wirklich nachhaltig ankommen würde. „Wir haben super Ideen, die dürfen nicht in der Schublade bleiben.“

Das Netzwerk ist nach wie vor offen für neue Mitstreiter. „Wir bleiben auch weiter wichtiger Partner zwischen Forschung und Wirtschaft, gerade wenn es um Unterstützung bei Projektanträgen geht“, betont Dr. Peggy Kreller, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Das Projekt wird künftig unter der Marke SmartERZ.hub fortgesetzt, wobei SmartERZ und der InnovERZhub zusammengeführt werden. Der innovERZ.hub ist eine digitale Plattform, die mittelständische Unternehmen im gesamten Innovationsprozess unterstützt. Egal, ob es um die Suche nach Partnern bei der Ideenfindung oder Etablierung der Produkte, Technologien und Geschäftsmodelle im Markt geht.