Apotheke in Sankt Joachimsthal/Jáchymov bietet heilende Kräuter aus dem Erzgebirge

Die älteste Apotheke in Tschechien auf dem Marktplatz von Sankt Joachimsthal/Jáchymov erfüllt wieder ihren Zweck, und das
mit Heilkräutern aus dem Erzgebirge. Um die Wiedereröffnung des aus dem Jahr 1526 stammenden Geschäfts kümmerten sich Inhaber František Sentenský und Kateřina Bílková. Letztere ist schon in dritter Generation als Kräutersammlerin tätig. „Wir bieten ausschließlich rein natürliche Produkte an“, sagt Bílková. Einen Teil die Kräuter sammelt sie auf den Wiesen und Wäldern des Erzgebirges. „Leider hat die tschechische Gesetzgebung fürs Verwenden von Alkohol Regeln vorgeschrieben, die wir als Kleinproduzenten nicht erfüllen können. Also müssen wir fremde Tinkturen verkaufen, obwohl wir sie selbst herstellen könnten.“ Auf Abnehmer mussten Kateřina und ihr Mann Jiří Bílek nicht lange warten. Viele Stammkunden haben die Familie der Kräutersammler bereits früher zu Hause aufgesucht, jetzt kommen sie in die Apotheke. Aber auch Gäste der Stadt und Touristen auf der Durchreise kaufen in der Apotheke ein. Die einen treibt die Neugier her, die anderen suchen eine Lösung für gesundheitliche Probleme. Laut Jiří Bílek lasse sich mit dem Umsatz noch nicht der Lebensunterhalt verdienen. „Aber vielleicht in der Zukunft.“ Noch braucht das Paar ein zweites Standbein. Einen Computer soll es in der historischen Apotheke nie geben. In den Räumen duftet es nach Kräutern, was einen Hauch Nostalgie vermittelt. Angefangen bei den Möbeln, die aussehen wie auf Fotos von Vorkriegsgeschäften, bis zur zeitgenössischen Kleidung ist alles aufs Konzept abgestimmt. Schließlich betreten Kunden die selben Räume, in denen von 1527 bis 1530 Georgius Agricola tätig war, der später zwölf Bücher über Bergbau und Hüttenwesen verfasste.

(Quelle: Freie Presse)