Auf den dritten Platz gemurmelt: Erzgebirger überzeugen beim Fidibus-Erfindercontest

Hokus, Pokus entstand die Murmelbahn des Regionalmanagements Erzgebirge nicht, um am regionalen Fidibus-Erfindercontest der Maker Faire Sachsen teilzunehmen. Jedes Jahr haben Unternehmen, Studenten und Schüler die Chance, sich in einer vorgegebenen Disziplin im Tüfteln und Basteln zu messen. Als im vergangenen Jahr der Aufruf zum Murmelbahnwettbewerb laut wurde, ließen sich die Erzgebirgsvermarkter nicht zweimal bitten und holten sich professionelle Unterstützung zur Umsetzung ins Boot. Die LSA GmbH Leischnig aus Wolkenstein/Hilmersdorf konstruierte eine Bahn, bei der mit einem Knopfdruck gleich vier Murmelbahnen in Gang gesetzt werden und in der viel ingenieurtechnisches Wissen steckt. Mit dem Teamnamen „Untertage gegen Weltspitze“ schickten die Erzgebirger ihre Murmeln ins Rennen und belegten nun den 3. Platz. Die Gewinnsumme über 500 EUR übergaben Dr. Peggy Kreller, Projektmanagerin des Regionalmanagements Erzgebirge und Dr. Steffen Leischnig, Geschäftsführer der LSA GmbH, heute an das Marienberger Gymnasium. Das Geld soll in die Nachwuchsförderung fließen, die sich speziell MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) widmet.

Individuelle Automationslösungen zu finden und anspruchsvolle Automatisierungsaufgaben zu realisieren, gehören zum Kerngeschäft der LSA GmbH. „Als die Anfrage vom Regionalmanagement kam, war unser Team zunächst skeptisch, ob das nicht nur eine Spielerei sei. Die Begeisterung wurde jedoch nach wenigen Tagen Recherche so gezündet, dass schlussendlich auch ziemlich ambitionierte Technologien in das Vorhaben aufgenommen wurden“, so Dr. Steffen Leischnig. Gleichzeitig wurde dem Team aus Mechatronik-Azubis und Fachkräften aus Montage/Fertigung für Spezialmaschinen sowie Elektronik auch schnell klar, dass die Aufgabe nicht zu unterschätzen ist, da in ganz vielen Details ein sehr hoher Anspruch an Präzision und Verarbeitung bestand.

„Das Thema Tüfteln und Basteln hat uns beim Wettbewerbsaufruf direkt angesprochen, denn „Gedacht. Gemacht.“ gehört genauso zur DNA der Region wie der Bergbau, bei dem ja auch eine Menge Gestein aus den Tiefen an die Oberfläche transportiert werden muss. Die Übertragung der Kampagnen-Headline ,Wir haben unter Tage gegen Weltspitze getauscht´ auf die Murmelbahn , stand genauso schnell fest. Nun sind wir zwar kreative Köpfe, aber das technische Know-how fehlte im Team. Unterstützung bekamen wir mit der LSA GmbH von einem Mitgliedsunternehmen unseres Wirtschaftsbeirates“, erklärt Dr. Peggy Kreller. Entstanden ist in 400 unbezahlbaren Stunden schließlich eine Bahn mit vier einzelnen Transportsystemen. Sie ist nicht nur ein Beispiel für erzgebirgischen Erfindergeist, sondern zeigt auch, wie Regionalmarketing und F&E im Unternehmen erfolgreich zusammengehen können.

Den Preis in Höhe von 500 EUR nahm am vergangenen Sonntag Dr. Peggy Kreller auf der Maker Faire in Chemnitz entgegen, die es direkt an den Geschäftsführer der LSA GmbH weiterleitete. Für Dr. Leischnig stand von vornherein fest, das Geld, an den Nachwuchs zu geben, um bei den Fachkräften von morgen das Interesse an den sogenannten MINT-Berufen zu fördern.

Die Murmelbahn kann ab 24. Juni als Leihgabe an der Sommerrodelbahn in Seiffen in Gang gesetzt werden, wo an elf Standorten unterschiedlichste Kugelbahnen zum Staunen und Spielen animieren. Damit setzt die Murmelbahn im Holzspielzeugdorf einen kleinen Akzent auf den Industrie- und Handwerksstandort Erzgebirge.