Auf Suche nach Kontakten und Wegen zum Fachkräftenachwuchs

Die Suche nach jungen und engagierten Fachkräften für die Wirtschaft lässt den Blick schweifen - da spielen Landesgrenzen längst keine Rolle mehr. Im Gegenteil. Ein vom Bürgermeister der Stadt Grünhain-Beierfeld angeregtes Unternehmertreffen im tschechischen Tøeblívlice hat jetzt gezeigt, dass das Interesse an einer Zusammenarbeit groß ist - auch oder speziell zwischen Schulen.

Vor dem eigentlichen Unternehmentreffen stand der Besuch einer Grundschule in Louny/Laun auf dem Tagesprogramm der Gäste aus dem Erzgebirge. Zu diesen gehörte neben Vertretern aus mittelständischen Firmen der Stadt Grünhain-Beierfeld auch der Leiter der Oberschule Beierfeld, Wolfgang Mai. Und das war bewusst so gewählt. Denn die Grundschule in Louny will mehr tun für die frühzeitige Berufsorientierung ihrer Schüler.

Eine Grundschule in Tschechien besuchen alle Kinder von der 1. bis zur 9. Klasse. Wie einst in Ostdeutschland wird hier gemeinsam bis zum 14. Lebensjahr gelernt. Erst danach erfolgt die Aufsplittung in weiterführende Bildungswege wie Mittelfachschule, Gymnasium oder klassische Lehre. Was im tschechischen Bildungssystem fehle, sei eine Form der Berufsschule, wie die Vertreter der Wirtschaftskammer Most sagen. Es gebe Mittelfachschulen für soziale, pädagogische und gesundheitsrelevante Berufe, was aber fehle, sei der technische Bereich.

Hubert Vlastimil, stellvertretender Schulleiter in Launy, führte die Gäste durch das Schulgebäude und vermittelte einen Einblick in die Bildungsangebote für die Kinder und Jugendlichen in einer Grundschule. Das sind an dieser neben sehr guten Sportangeboten hauswirtschaftliche Dinge sowie ein modern ausgestattetes Computerkabinett. Doch auch hier träumt man von einer Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler möglichst früh auch an technische Berufe heranzuführen.

"Die aktuelle Fachkräftesituation macht es aber dringend erforderlich, dass wir junge Leute für die Technik interessieren", so Rudler. Der Stadtchef schlägt daher zunächst eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulen auf Projektbasis im Sinne von Schüleraustausch vor. Das stößt bei Hubert Vlastimil auf Interesse, da er sehr wohl Jugendliche an seiner Einrichtung habe, die sich für technische Berufe interessieren. Beierfelds Schulleiter Wolfgang Mai steht der Sache aufgeschlossen gegenüber. Dass die Beierfelder Schule mit der intensiven Zusammenarbeit mit regionalen Wirtschaftsunternehmen gute Erfahren gemacht haben, belegt der Schule-Wirtschafts-Preis, den die Firma Turck aus Beierfeld erst kürzlich in Berlin erhielt.

(Quelle: Freie Presse)