Bioökonomie: Erzgebirgische Firmen zeigen, wie es funktioniert

Wie erzgebirgische Unternehmen die Potentiale bereits intensiv nutzen, zeigte das Bioökonomie-Forums Sachsen 2025 im Buntspeicher in Zwönitz. Holz im Maschinenbau, Nachhaltigkeit durch Recycling, Naturfasern für technische Anwendungen oder Farbstoffe aus Pilzmyzel – das waren nur einige der Themen, die diskutiert wurden. Die Veranstaltung gab einen Überblick über strategische Entwicklungen und Innovationen in der Bioökonomie in Sachsen und zeigte  Wertschöpfungspotenziale in der Region auf. Sie sind eine gute Basis, um gemeinsam an Innovationen für eine biobasierte Wirtschaftsweise zu arbeiten. 

Die Perspektiven für das Erzgebirge machte Jan Kammerl, stellvertretender Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge (WFE), deutlich: „Unsere Region hat in den letzten drei Jahrzehnten ihren Wohlstand vor allem aus den ‚klassischen‘ Sektoren Autoindustrie, Metallverarbeitung, Maschinenbau und Elektronikfertigung geschöpft. Aus verschiedenen Gründen geraten diese aktuell unter immer mehr globalen Druck und die Regionalpolitik versucht gemeinsam mit der Landesregierung im Rahmen eines Masterplans die regionale Wirtschaftsstruktur langfristig zu diversifizieren – dabei wird auch die Bioökonomie betrachtet werden. Die verschiedenen Ausprägungen der Bioökonomie können ein wesentliches Puzzleteil für die Transformation und künftige Robustheit der Wirtschaftsregion Chemnitz/Südwestsachsen sein.“

„Holz zeigt uns jeden Tag, dass Hochleistung und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind. Im Maschinenbau wie auch in der Logistik bietet der Werkstoff enorme Potenziale, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu realisieren", so Christoph Alt, Geschäftsführer der Chemnitzer ligenium GmbH. 

Zwönitzer Firmeneinblicke

Wie Bioökonomie in der Praxis funktioniert, zeigten vier Zwönitzer Unternehmen. So stellt die Brauerei Gasthof Zwönitz Bier, Spirituosen und Softdrinks auf Basis biobasierter Grundstoffe her. Elektroisolierenden Pressspan auf Cellulose-Basis und Leichtbauteile mit faserverstärkten Kunststoffen stellte die Krempel GmbH & Co. Pressspanwerk KG vor. Besucht wurde auch die KAZ Katzensteiner Agrar GmbH Zwönitz, die sich mit Agrarprodukten, u.a. Kartoffeln beschäftigt und eine innovative Waschplatte für Pflanzenschutz-Geräte entwickelt hat. Die Holzhandel Faulhaber GmbH zeigte, wie nachhaltige Holzverarbeitung und die Erweiterung regionaler Sägewerkskapazitäten zusammengehen.

An den Ständen der zahlreichen Aussteller konnten sich die Teilnehmer zu Themen wie Cellulose-Produkte für Transformatoren, Altkunststoffe in neuen Formteilen mittels Sandwich-Spritzgießen, Insektentechnologie, Verwertung von Liguster aus urbanen Räumen zur regionalen Gerbstoffgewinnung sowie zum Strukturwandel im landwirtschaftlichen Umfeld informieren.

Hintergrund:
Bioökonomie ist eine Wirtschaftsweise, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert und die Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme umfasst, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems bereitzustellen. Die Veranstaltung wurde durch die WFS im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (SMWA) organisiert. Als regionaler Partner unterstützte die Wirtschaftsförderung Erzgebirge (WFE).