Dafür wurden sogar Museen geschlossen

Touristiker machen sich fit für den Welterbe-Titel
Neugierige Stille herrscht im Großen Saal im Haus des Gastes Erzhammer in Annaberg-Buchholz. Knapp 60 Gästeführer und Vertreter touristischer Einrichtungen lauschten gespannt den Ausführungen der Referentin Friederike Hansell, der Sächsischen Welterbekoordinatorin und Welterbe-Projektmanagerin IWGT - Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte. Mit viel Expertise, Herzblut und Humor erläuterte sie anschaulich im ersten Basiskurs „Welterbe“ die Hintergründe und Herausforderungen der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří auf dem Weg zur anstehenden Titelverleihung. Und das schaffte sie mit einer Leichtigkeit, die bei dem komplexen Thema gar keine leichte Aufgabe ist.

Was ist der Welterbe-Gedanke? Wie funktioniert das? Was kann eigentlich Welterbe werden? Wie stellt man fest, ob man „welterbewürdig“ ist? Was ist eigentlich der OUV und welche Funktion hat er? Wo steht das Erzgebirge/Krušnohoří in dieser Herausforderung und vor allem, welche Bedeutung und Chancen hat dies für die Region und die jeweiligen Bestandteile?

All das wird im Basiskurs „Welterbe“ vermittelt, der erstmalig am 8. Mai 2019 in Annaberg-Buchholz unter großer Beteiligung und Zustimmung stattfand. Weitere Termine folgen in Schneeberg und Freiberg.

„Der Kurs hat wesentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung des Welterbetitels ganz speziell für das Erzgebirge zu schärfen. Die Inhalte waren gut verständlich, anschaulich präsentiert und trugen dazu bei, die Gemeinschaft der Gästeführer und touristischen Institutionen der zukünftigen Welterbe-Kulturlandschaft zu stärken.“ so Kristin Baden-Walther, Leiterin des Haus des Gastes Erzhammer und Vorstand der IG Stadt- und Gästeführer Annaberg-Buchholz. Jörg Bräuer, Kurator der städtischen Museen Annaberg-Buchholz, spricht von einem aufflammenden Gefühl des Stolzes und der Zugehörigkeit, sollte die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Welterbe ernannt werden.

Auch die Vertreter der Einrichtungen aus Marienberg waren sich zum Basiskurs „Welterbe“ einig: „Das hat sich gelohnt!". Dort wurden für das Seminar sogar die Museen der Stadt Marienberg, die Tourist-Informationen Marienberg und Zöblitz sowie das Gästebüro Pobershau an dem Tag geschlossen, damit alle Mitarbeiter an dem Kurs teilnehmen konnten. Eine bemerkenswerte Wertschätzung und ein Statement für die Wichtigkeit der Montanregion auf dem Weg zum Welterbe. Jörg Zander, Gästeführer und Kulturmanager der Stadtverwaltung Marienberg drückt die Daumen: „Jetzt muss es nur noch mit dem Titel klappen.“
Der Basiskurs „Welterbe“ richtet sich an alle Vertreter des Tourismusgewerbes, die „nah am Gast“ sind. Realisiert wird der einleitende und Grundlagen vermittelnde Kurs in Zusammenarbeit mit dem Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V., dem Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V., dem IWTG der TU Bergakademie Freiberg sowie dem TVE.

Hintergrund
Im Juli 2019 wird das UNESCO-Welterbe Komitee darüber entscheiden, ob die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Liste der Welterbestätten aufgenommen wird. Nur in der Verbindung der 17 deutschen und 5 tschechischen Bestandteile liegt die Bedeutung der künftigen Welterbestätte begründet.
Die Zeit bis zur Entscheidung soll intensiv genutzt werden, um die Region auf eine mögliche Verleihung des Titels „UNESCO-Welterbe“ vorzubereiten. Erste persönliche Ansprechpartner für die nationalen und internationalen Gäste sind dabei oft die touristischen Mitarbeiter vor Ort.

Der Kurs soll einen ersten Einstieg vor Titelverleihung in die Thematik UNESCO-Welterbe und Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří geben. Eine weitere Qualifizierung erfolgt voraussichtlich ab Herbst in Modulen zur Vertiefung verschiedener inhaltlicher Themen.

Anmeldung und weitere Informationen 

Weitere geplante Termine:
  • 15.05.2019 // 15:00 – 19:00 Uhr SCHNEEBERG, Kulturzentrum „Goldne Sonne“ / Blaues Zimmer
  • 27.05.2019 // 16:00 – 20:00 Uhr FREIBERG, Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg
Hinweis: Die Inhalte der Basiskurse an den jeweiligen Orten sind gleich, die Teilnahme ist kostenfrei