Dehoga-Branchenverband bietet Öko-Siegel für Gaststätten und Hotels an

Tue Gutes und rede darüber. Diesen Spruch nehmen sich mittlerweile viele Firmen zu Herzen. Das trifft auch auf die Bereiche Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Co zu. Mitten in der Sommerurlaubssaison haben nun die Ahorn-Hotels in Oberwiesenthal – dazu gehören die Häuser Am Fichtelberg und Best Western – vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga ein Umweltcheck-Zertifikat in Gold erhalten.

Dafür galt es, mehrere Kriterien zu erfüllen. So müssen für den Status Gold – das Zertifikat wird auch in Silber und Bronze verliehen – beispielsweise der Energie- und Wasserverbrauch sowie das Abfallaufkommen in den Hotels jeweils mindestens 30 Prozent niedriger sein als im Durchschnitt. Zudem müssen mindestens fünf Produkte, die beispielsweise beim Frühstücks- oder Abendbuffet angeboten werden, aus der Region beziehungsweise Eigenproduktion kommen. Auch fair gehandelte Produkte müssen verwendet werden.

Im gesamten Bundesgebiet haben mittlerweile knapp 100 Hotels den Dehoga-Umweltcheck durchlaufen. In Sachsen sind es bisher nur vier, im Erzgebirgskreis lediglich die zwei Ahorn-Hotels in Oberwiesenthal. Dabei ist sich Franziska Luthardt, Geschäftsführerin des Dehoga-Regionalverbandes Chemnitz, zu dem auch das Erzgebirge gehört, sicher, dass viele Häuser die Kriterien bereits erfüllen. Das war auch bei den Hotels am Fichtelberg der Fall, erzählt Regionaldirektor René Stolle. Blockheizkraftwerk, energiesparende Lampen, Aufsätze für Wasserhähne und Duschköpfe zum Wassersparen: All diese Möglichkeiten werden in den beiden Häusern genutzt. „Wir haben sogar eine Müllstatistik“, so Stolle.

Dass das Thema Umweltschutz groß geschrieben wird, hängt zum einen mit wirtschaftlichen Aspekten und zum anderen mit dem Image zusammen, das man Gästen vermitteln möchte. Mittlerweile würden etwa 25 bis 30 Prozent der Kunden gezielt nach ökologischen Aspekten fragen. Tendenz steigend. Vor allem das jüngere Klientel, also Menschen zwischen 30 und 50, suche sein Hotel auch nach Umweltkriterien aus, sagt der Regionaldirektor. Einigen ist das so wichtig, dass sie sogar kontrollieren, ob sich beispielsweise tatsächliche Energiesparlampen in den Fassungen befinden. „Die Gäste sind für dieses Thema sensibilisiert.“

Immer mehr Hotelgäste verzichten beispielsweise auf täglich frisch gewaschene Handtücher. Auch die tägliche Reinigung des Zimmers erwarten bei Weitem nicht mehr alle, auch wenn dieser Service standardmäßig dazugehört. Beim Essen setzen die Oberwiesenthaler seit Langem auf regionale Anbieter. „Unsere Champignons kommen aus Reitzenhain. Auch Eier und Molkereiprodukte stammen aus der Region“, erklärt René Stolle.

Auch beim Tourismusverband Erzgebirge (TVE) steht das Thema Nachhaltigkeit weit oben auf der Agenda. „Der Schutz und Erhalt natürlicher Grundlagen ist schlicht ein Gebot des touristischen Eigeninteresses“, sagt Marketingleiter Ronny Schwarz. Immerhin mache eine intakte Umwelt eine Region touristisch attraktiv. Auch der TVE geht davon aus, dass sich viele Vermieter um Themen wie Müllvermeidung und Energieeffizienz bemühen. Das gelte aber nicht nur für Hotels und Pensionen. Auch bei anderen touristischen Angeboten spiele Nachhaltigkeit mittlerweile eine wichtige Rolle. So verweist Schwarz auf den Stoneman Miriquidi. Seit dieser Saison seien die Starterpakete mit kompostierbaren Müllbeuteln ausgestattet. Außerdem werden Gepäcktransfers für die Mountainbiker zentral organisiert. „So sparen wir zirka 30.000 Kilometer pro Jahr an Fahrten in der Region.“

Ist noch Platz nach oben? „Die Kunst ist es, die jetzigen Standards zu halten“, sagt René Stolle. Er ist sich aber sicher, dass irgendwann auch Bio-Lebensmittel verstärkt in den Fokus rücken werden. Allerdings braucht man dafür auch Gäste, die bereit sind, für so ein Angebot etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

(Quelle:Freie Presse)