Demografischer Wandel zwingt zum Umdenken

Wirtschaftsunternehmen der Region setzen auf Wachstum und suchen nach qualifizierten Mitarbeitern - Netzwerke sollen helfen, Einzelaktionen zu bündeln

Der demografische Wandel ist in vollem Gange, und besonders deutlich spüren ihn die Wirtschaftsunternehmen der Region. Das Wort Fachkräftemangel hat im Vokabular der Betriebe Einzug gehalten und erzwingt ein Umdenken in der Personalpolitik. Eine interne Analyse unter den 90 Mitgliedern der Industrie- und Gewerbevereinigung Aue (IGA) ergab im vergangenen Jahr, dass die Wirtschaft auf Wachstum setzt und dafür qualifizierte Fachkräfte und Talente benötigt. Vor diesem Hintergrund hatten die Große Kreisstadt und die IGA in ihrem gemeinsamen Neujahrsempfang am Freitagabend Gäste aus Politik und Industrie eingeladen, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen.

"Unsere Vereinigung arbeitet in zahlreichen Netzwerken mit und beteiligt sich auch 2012 an einer Reihe von Projekten, deren Inhalt beispielsweise die Vorstellung regionaler Ausbildungsmöglichkeiten der Heranwachsenden ist", sagt IGA-Vorsitzender Lutz Lorenz. Er zählte im bebilderten Rückblick einige solcher gelungener Aktivitäten des vergangenen Jahres auf und ließ keinen Zweifel daran, dass seine Vereinigung auch im begonnenen Jahr als Mittler zwischen den Generationen - zwischen Schule, Berufsausbildung und Wirtschaftsunternehmen - auftreten wird. Ein Beispiel dafür ist die Mitwirkung der Auer Vereinigung im Arbeitskreis "Fachkräfte für das Erzgebirge - heute und in Zukunft" - einem Podium, dem neben der Agentur für Arbeit auch der Landkreis, Kommunen, die Wirtschaftsförderung, die Kammern sowie Verbände angehören. Ein wichtiges Ziel des Netzwerkes soll 2012 die Koordinierung und Zusammenführung von Einzelprojekten sein.

STIMMEN FACHKRÄFTEMANGEL

Familienfreundliche Unternehmenspolitik

Die Firma Auerhammer Metallwerk GmbH spürt den Mangel an Fachkräften besonders im hoch qualifiziertem Bereich der Fachhochschul- beziehungsweise Universitätsabgänger. Seit zwei Jahren treten zudem verstärkt Probleme bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden auf. Das Auer Unternehmen hofft, mit einer  familienfreundlichen Personalpolitik Fachkräfte an sich zu binden. Dazu gehören unter anderem flexible Arbeitszeiten und eine von Vertrauen geprägte Kommunikation. Im Jahr 2012 will sich die Auerhammer Metallwerke GmbH als Thermobimetall-Marktführer behaupten.

Mitarbeiter mit Leidenschaft

Die Leonhardt Group mit Sitz in Aue beschäftigt regional 450 Menschen innerhalb der Branchen Automobile, Industrie und Tourismus. Die Unternehmensgruppe ist damit einer der größten Arbeitgeber im Erzgebirge. Um das Leistungsvermögen in Einklang mit den Chancen der globalen Märkte zu bringen, bedarf es einer Vision und loyaler Mitarbeiter, die sich dieser Aufgabe stellen. Demnach braucht die regionale Wirtschaft Mitarbeiter, die eigenständig Probleme lösen können, Mitarbeiter mit Einsatzbereitschaft und Treue, Mitarbeiter mit Leidenschaft und Wissbegier. Mehr denn je sind diese Fähigkeiten entscheidend, um im Chor der Mitbewerber eine eigene Stimme zu besitzen.

Investitionen zum Wohl der Region

Kontinuierliche Investitionen ermöglichten der Firma Auto Leonhardt einen Zuwachs auf derzeit 106 Mitarbeiter, davon elf Lehrlinge. Damit ist Auto Leonhardt in Alberoda und Bad Schlema der größte Audi, PKW Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeugpartner der Region. Ein großes eigenes Lackier- und Karosseriezentrum wurde auf dem ehemaligen Gelände des Schachtes 366 aufgebaut, sodass man sehr flexibel alle Reparaturen ausführen kann. Auto Leonhardt bildet seit Jahren Kfz-Mechatroniker, Kfz-Lackierer und Kfz-Karosseriebauer aus. Viele Vereine der Region werden unterstützt, darunter das Aushängeschild der Region, der FC Erzgebirge Aue.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Annaberger Zeitung, 30.01.2012