Drahtesel bekommen zweites Leben

Aus Anlass der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, die deutschlandweit vom 18. bis 26. November unter dem Motto "Gib Dingen ein zweites Leben" stattfindet, gibt es ein gutes beispiel zum Thema in Bärenstein:

Beim Entrümpeln der Garage oder des Schuppens finden sich oft ungeahnte Schätze. Beispielsweise Fahrräder. Oft handelt es sich dabei um längst vergessene Rädern, die längst durch neuere Modelle ersetzt wurden. Und die Besitzer fragen sich dann: wohin mit Omas altem Drahtesel? Zum Entsorgen sind die Vehikel zu schade. Also nimmt sich seit einer Weile die Kirchgemeinde Bärenstein unter Pfarrer Kenny Mehnert der Räder an. Dort werden sie nämlich gesammelt und dann seit diesem Jahr ins Sozialkaufhaus Mittweida gebracht. „Die Räder werden im Rahmen einer vom Jobcenter initiierten Arbeitsgelegenheit aufgearbeitet“, sagt Tilo Geyer vom Sozialkaufhaus. Sobald die Fahrräder zerlegt, gereinigt und wieder gebrauchsfähig gemacht wurden, werden sie erneut auf Reisen geschickt. Das Sozialkaufhaus kooperiert nämlich mit mehreren Initiativen in der Region, die Hilfstransport nach Osteuropa organisieren. Dort freuen sich dann Bedürftige über ihre neuen Transportmittel. Laut Pfarrer Kenny Mehner haben die Menschen in Litauen, der Ukraine und anderen Ländern in diesem Jahr besonders viel Grund dafür. „Wir hatten Glück, dass wir in diesem Jahr einige schicke Kinder- und Jugendräder dabei hatten, an denen später noch Menschen ihre Freude haben können“, so der Pfarrer. Insgesamt 115 Räder konnte die Gemeinde in diesem Jahr sammeln. Dabei kamen die Spenden nicht nur aus Bärenstein, sondern auch den umliegenden Orten wie Sehmatal, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau und Crottendorf. Erst am vergangenen Freitag wurde eine Ladung von 24 Rädern in Bärenstein abgeholt und nach Mittelsachsen zur Reparatur gebracht. Damit ist die Aktion jedoch noch nicht beendet. „Grundsätzlich läuft das ganzjährig“, sagt Kenny Mehnert. Die Spenden-Hochsaison sei zwar im Frühjahr und Herbst, doch auch jetzt nimmt die Gemeinde gerne noch Spenden an. Die Organisatoren wünschen sich zwar, dass Spender ihre Räder selbst vorbeibringen, wenn dies aber nicht möglich ist, holen sie die Vehikel auch ab. Weitere Informationen im Pfarrhaus Bärenstein.

(Quelle: Freie Presse)