Dünn und dünner: Auer walzen Metalle platt wie sonst kaum einer

Hightech-Folien sind eine Spezialität des Auerhammer Metallwerks. Das Geheimnis liegt nicht in Supermaschinen, sondern im Können der Mitarbeiter.

Kommt man einem Präzisionswalzer der Auerhammer Metallwerke in Aue damit, dass er Millimeterarbeit leistet, wird er das nicht als Kompliment auffassen. Denn sein Job ist Mikrometerarbeit. Die sechs Mitarbeiter der kleinen Abteilung stellen Metallfolien her, die dünner als ein Haar sind. Bis zu zehnmal dünner, um genau zu sein. "Diese Präzision erreichen weltweit vielleicht fünf Hersteller", sagt Benny Ullmann (39), der für den Vertrieb der Hightech-Folien zuständig ist. Eingesetzt werden diese beispielsweise für Überdruckventile in Beatmungsgeräten. Wird der Druck zu hoch, birst das hauchdünne Metall. Ein anderes Anwendungsgebiet sind Elektronenstrahler. Die superdünne Folie wirkt hier als Membran. Sie lässt die Elektronen aus dem Strahler hinaus, aber keine Luftmoleküle herein, was entscheidend für das Funktionieren des Geräts ist. 3,3 Tonnen der Hightech-Folien hat das Auerhammer Metallwerk im vorigen Jahr produziert. Das klingt nicht so, als sei es sonderlich viel, doch hätte man diese Folien zu einem einzigen langen Band zusammengefügt, wäre dieses 1765 Kilometer lang gewesen. Das entspricht in etwa der Fahrtstrecke von Aue nach Barcelona, Helsinki oder an die bulgarische Schwarzmeerküste. Quelle: Freie Presse vom 31.08.2016, Mario Ulbricht