Emaillierte Silos helfen aus dem Talkessel

Nachwirkungen der Krise: Die Spezialisten aus Lauter blicken zurück auf eine schwere Zeit. Inzwischen laufen die Geschäfte bei Omeras wieder besser. Auch, weil die Technologen stets nach neuen Lösungen suchen.

VON FRANK HOMMEL

LAUTER - Weltweit schien sie bereits verdaut, da ist die Wirtschaftskrise den Emaillespezialisten der Omeras GmbH in Lauter noch einmal richtig bitter aufgestoßen. 2009, auf dem Höhepunkt der Rezession, konnten die Lauterer noch nicht klagen. Später aber doch. "Das Jahr 2010 war das schwierigste in unsere Firmengeschichte", hat jetzt der geschäftsführende Omeras-Gesellschafter Andreas Huhn bei einem Besuch von Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) eingeräumt.

Silos ragen in Schweizer Himmel

Auf 13 Millionen Euro brach der Umsatz ein. Inzwischen hat sich das Unternehmen wieder berappelt, peilt Huhn zufolge für 2011 einen Umsatz von 20 Millionen Euro an. Der Omeras-Chef ist kein Mensch, der die Öffentlichkeit sucht. Er sonnt sich nicht in seinen Erfolgen. Er bejammert erst recht nicht die Schwierigkeiten, die ihm im Weg liegen. Huhn und sein Team versuchen einfach, die führende Stellung des 200 Mitarbeiter beschäftigenden Unternehmens in dieser Nische des Weltmarktes weiter auszubauen. Eine gewinnträchtige Zukunft sieht der Stratege auf dem Markt emaillierter Stahlsilos und Tanks. Diese Silos hat ein eigens gegründetes Tochterunternehmen entwickelt: Omerastore. Omerastore bietet nun bis 26 Meter hohe Futtersilos für landwirtschaftliche Betriebe an. Dazu Tanks diverser Größen, die auf Wunsch mehrere Tausend Kubikmeter Wasser, Biogas, Schüttgut, Klärschlamm und vieles mehr sicher aufbewahren. Das Silo-Geschäft soll Auftragsschwankungen bei den übrigen Geschäftsfeldern abfedern. Ein Plan, der aufzugehen scheint. Huhn: "Wir haben in dem Bereich die größten Steigerungsraten." Er berichtet von zehn Silos, die jüngst eine israelische Firma nach Ghana verschiffen ließ. Von 50 Anlagen, die in den Schweizer Himmel ragen.

"Ab einer gewissen Höhe kosten unsere Silos weniger als vergleichsweise Bauten aus Stahl-Beton", erklärt er. Für seine Verkäufer eine komfortable, aber ungewohnte Situation. Denn das wichtigste Omeras-Produkt, die emaillierte Verkleidung, ist nichts für Billigheimer. "Emaille hat tausend gute Eigenschaften und eine schlechte", sagt Huhn. "Die schlechte ist der Preis." Soll heißen: Wer auf die in Lauter gebrannten Verkleidungen für Tunnel, Fassaden, U-Bahnhöfe und dergleichen setzt, bekommt langlebige Qualität. Bemerkenswerterweise schätzen das vor allem private Bauherren, berichtet Huhn.

Wenn etwa mautpflichtige Tunnel Gewinn abwerfen sollen, kalkulieren Investoren eher die Betriebskosten mit. Und kommen zum Ergebnis, dass eine emaillierte Verkleidung auf Dauer weniger kostet als ein Anstrich, den aggressive Autoabgase alle paar Jahre so stark ruinieren, dass er neu aufgetragen werden muss. 25 Jahre Garantie gibt Omeras auf die Beständigkeit seiner Oberflächen. Die bestehen etwa aus sogenannten Emailfritten, Wasser, Ton, diversen Farboxiden, erklärt Andreas Huhn. In zwei Schichten wird die Emaille bei mehr als 840 Grad Celsius auf das Metall gebrannt.

Die Konkurrenz schläft nicht

Huhn: "Wenn nicht gerade einer mit dem Hammer kommt, schließlich ist Email Glas auf Eisen, könnten wir auch 50 Jahre Garantie darauf geben." Zu tief in die Geheimnisse seiner Materialien lässt er nicht blicken. Auf solche Fragen sagt er nur Sätze wie: "Unser Vorteil liegt im technologischen Know-how."

Dennoch. Die Konkurrenz in Spanien, Italien, Belgien und natürlich Asien schläft nicht. "Wir stecken sehr viel Zeit und Geld in Forschung und Entwicklung", erklärt Huhn.

Neue Potenziale hat er schon gewittert. 60 seiner emaillierten Tanks helfen inzwischen in Saudi-Arabien bei der Wasserentsalzung. Was ihn auf den Gedanken brachte, in Sachen Wasseraufbereitung über Komplettlösungen nachzudenken. Huhn: "Wir brauchen ständig neue Ideen, um uns zu behaupten."

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Schwarzenberger Zeitung, 03.08.2011