Entwicklungsvielfalt für das Grenzgebiet

Im Rahmen des grenzübergreifenden Kooperationsprogramms Freistaat Sachsen - Tschechische Republik 2014 - 2020 können weitere 15 Projekte umgesetzt werden. Der Begleitausschuss des Kooperationsprogramms bestätigte die sächsisch-tschechischen Gemeinschaftsprojekte, die mit insgesamt 12 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert werden, auf seiner Sitzung in dieser Woche in Seiffen.

Drei der bestätigten Projekte befassen sich mit grenzübergreifendem Natur-, Boden- und Umweltschutz. Die beteiligten Einrichtungen werden mit ihren Vorhaben dazu beitragen, die biologische Vielfalt in der Grenzregion zu erhalten und zu schützen.
So streben die Technische Universität Dresden und die Südböhmische Universität in Budweis mit ihrem Projekt "Grenzüberschreitendes Monitoring biologischer Invasionen zum Schutz der aquatischen Artenvielfalt" eine Verbesserung der grenzübergreifenden Koordination zum Schutz der Biodiversität in den Einzugsgebieten der Flüsse Elbe und Ohře an. Hierfür werden bedrohte Populationen der Groppe (Cottus gobio, kleiner Süßwasserfisch) überwacht, Fließrinnen-Experimente durchgeführt und ein Aktionsplan für das grenzübergreifende Management invasiver Arten erstellt. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 694 000 Euro.

Die AG Naturschutzinstitut Region Dresden e. V., der Verein ALKA Wildlife in Lidéřovice und das Museum der Stadt Ústí nad Labem arbeiten in dem Projekt "Lutra lutra" zusammen. Die Kooperationspartner verbessern die Lebensbedingungen für die Populationen der Fischotter (Lutra lutra) im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet und unterstützen seine weitere Ausbreitung durch Monitoring, Forschung und konkrete Schutzmaßnahmen. Verstärktes Interesse für den Fischotter wird außerdem durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit geweckt. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 810 000 Euro.

Weitere neun der bestätigten Projekte beschäftigen sich mit den Themen Bildung und lebenslanges Lernen. Die beteiligten Einrichtungen tragen mit ihren Vorhaben zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung der Grenzregion durch bessere Bildungsmöglichkeiten bei.

Ein Vorhaben dient der Verbesserung der Sprachkompetenzen und der interkulturellen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Im Projekt "Art and Science - Innovative Lernformen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Dreiländereck Deutschland - Tschechien - Polen" arbeiten der Verein Hillersche Villa e. V. in Zittau, das Science Centre IQLANDIA in Liberec und das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau der Technischen Universität Dresden zusammen. Sie entwickeln neuartige, grenzüberschreitende Bildungsangebote in den Bereichen Naturwissenschaft und Kunst im Dreiländereck. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.

Im Bereich schulischer Projekte und der beruflichen Qualifizierung im Bildungsbereich arbeiten eine Grundschule in Hrádek nad Nisou, zwei Grundschulen in Rumburk und der Freie Schulträgerverein e. V. "Schkola" in Zittau im Projekt "Handwerk im Dreiländereck" zusammen. Durch innovative Bildungsangebote im Bereich des traditionellen Handwerks streben sie eine qualitative Weiterentwicklung des Schulverbundes "SCHKOLA" an, dem sie angehören. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 480 000 Euro.

Weitere drei der bestätigten Projekte unterstützen die Verbesserung der institutionellen Kapazitäten von öffentlichen Behörden und Interessenträgern und eine effiziente öffentliche Verwaltung.
So rufen der Geopark Ralsko, die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Dresden/Görlitz und die Technische Universität Liberec das grenzüberschreitende geologische Kooperationsnetzwerk "GECON" ins Leben, das zahlreiche weitere Einrichtungen (Geoparks, Hochschulen, Museen, Umweltbildungseinrichtungen usw.) einbezieht und die Zusammenarbeit im Bereich Geologie in der Euroregion Neiße unterstützen soll. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 453 000 Euro.

Das Bezirksamt Ústí nad Labem, die Hochschule für Bildende Künste Dresden und das Regionalmuseum in Most vertiefen im Rahmen des Projektes "Spätmittelalterliche Kunst in der Montanregion Erzgebirge" ihre grenzüberschreitende wissenschaftliche Zusammenarbeit in den Bereichen Kunstgeschichte, Museumswesen und Denkmalpflege. Gegenstand ihrer Aktivitäten ist erzgebirgische Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts im Kontext des sächsisch-böhmischen Bergbaus. Das Projekt wird von der Europäischen Union mit insgesamt rund 969 000 Euro gefördert.
Bis zum Jahr 2020 stehen für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Hochwasser-, Brand- und Katastrophenschutz, Schutz und Erhaltung des gemeinsamen Natur- und Kulturerbes, Tourismus, Bildung, interkultureller Dialog und partnerschaftliche Zusammenarbeit sowie für Maßnahmen zur Umsetzung des Programms insgesamt 186 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer.

Seit Programmstart im Juli 2015 werden damit bereits 110 grenzübergreifende Projekte mit rund 133 Millionen Euro aus den zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert.
Informationen zum Kooperationsprogramm und Beratungsangebote zu den Förderbedingungen: http://www.sn-cz2020.eu

(Quelle: DTPA)