Erstes Digiscouts-Projekt in Sachsen abgeschlossen

Teilnehmende Azubis zur Abschlussveranstaltung im GDZ Annaberg.
Teilnehmende Azubis zur Abschlussveranstaltung im GDZ Annaberg.

Im Erzgebirge haben am 17. Juni 20 Auszubildende aus sechs Unternehmen die Ergebnisse ihrer Digitalisierungsprojekte einem ausgewählten Publikum vorgestellt. Unter dem Titel „25. Region Digiscouts – Azubis aus dem Erzgebirge geben Einblick in Ihre Projekte“ präsentierten die Auszubildenden digital und vor Ort ihre Projektergebnisse. Begleitet wurden sie während der gesamten sechsmonatigen Laufzeit vom RKW Kompetenzzentrum, welches das Projekt Digiscouts deutschlandweit durchführt.

Von „Das war für mich der schönste Hintergedanke an dem Projekt, dass wir Azubis Verantwortung übernehmen konnten.“ bis „Es war eine geile Aktion.“ reicht das Spektrum an Aussagen, mit denen teilnehmende Azubis das Projekt Digiscouts beschreiben. Oberstes Ziel von Digiscouts ist es, innerhalb von 6 Monaten mit Hilfe der Azubis Digitalisierungspotenziale in Unternehmen aufzuspüren und Lösungsvorschläge in Abstimmung mit ihren Vorgesetzten und dem RKW Coach eigenverantwortlich umzusetzen.

Gerade Unternehmen des Mittestands scheuen sich häufig vor digitalen Veränderungen im Unternehmen, weil sie einerseits hohe Kosten erwarten und anderseits glauben, dass die entsprechenden Kompetenzen im Unternehmen nicht vorhanden sind. Mit dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten und vom RKW Kompetenzzentrum in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH – Regionalmanagement Erzgebirge und dem Coaching vom RKW Sachsen vor Ort umgesetzten Projekt „Auszubildende als Digitalisierungsscouts“ will man hier Abhilfe schaffen. Denn Auszubildende als „Digital Natives“ erkennen häufig viel früher und ohne einschränkende Scheuklappen, wo mit überschaubarem Aufwand dank digitaler Möglichkeiten einfacher und effizienter gearbeitet werden kann. Digitalisierung muss außerdem nicht automatisch mit hohen Kosten verbunden sein. So können vielfach vorhandene Systeme besser genutzt werden, wie ein Beispiel zeigt, bei dem mittels Outlook die Schichtübergabe digitalisiert wurde.

Sowohl Unternehmen als auch Auszubildende profitieren von der Teilnahme am Digiscouts-Projekt: Die Betriebe gewinnen neue Perspektiven und Impulse für die Optimierung von Prozessen und die Auszubildenden erhalten im Gegenzug die Gelegenheit, aktiv den digitalen Wandel im Unternehmen mitzugestalten. Entsprechend vielfältig sind auch die Digitalisierungsprojekte der sechs Betriebe der Region Erzgebirge ausgefallen:

  • ABUS Pfaffenhain GmbH in Jahnsdorf „QS-Modul – Integrierung der Qualitätssicherung ins Warenwirtschaftssystem“
  • Curt Bauer GmbH in Aue „Digitale Azubiplattform: CBzubi“
  • Elldus Resort GmbH im Kurort Oberwiesenthal „Digitale Lernplattform mit Tutorials“
  • Frankoniabilanz Miskys & Lang in Schwarzenberg „Projekt Steuerberater-Partnerschaft Projekt Elektronische Unterschriften“
  • Norafin Industries (Germany) GmbH in Mildenau „Digitalisierung Ausbildungsnachweis, Azubiplattform“
  • Spindelfabrik Neudorf GmbH in Neudorf „Digitale Schichtübergabe“

In der Zusammenarbeit zwischen Azubis verschiedener Ausbildungsrichtungen aber auch mit den Kollegen verschiedener Bereiche entsteht ein Dialog, der gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung nach sich zieht. Langfristig profitieren die Unternehmen vor allem von der größeren Selbständigkeit und den Kenntnissen im Projektmanagement, die die Azubis durch Digiscouts entwickeln. Der Rollentausch, bei dem Azubis als Experten erfahrene Mitarbeiter in neue Themen einführen, läuft sicher nicht durchweg ohne Ressentiments ab, zahlt sich aber mittelfristig aus, wenn die Vorteile erkannt werden. Der vertrauensvolle Umgang mit dem Fachkräftenachwuchs stärkt nicht nur die Unternehmenskultur im Sinne von „New Work“, sondern verbessert auch die Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb.

Die Digiscouts-Region Erzgebirge ist die 25. Region in Deutschland und die erste in Sachsen, in der das Projekt seinen Abschluss findet. Auch in Zukunft ist geplant, dass weitere Unternehmen der Region dran teilnehmen können.