Erzgebirgischer Handschuhmacher trifft Kanzlerin

Bis zuletzt hat Nils Bergauer (33) in seiner Werkstatt am Fürstenplatz in Schneeberg getüftelt, damit er die Sache mit den Knöpfen hinkriegt. Es geht um einen ungewöhnlichen Schmuck: lederbezogene Druckknöpfe in verschiedenen Farben auf dem Handschuhrücken, die man nach Lust und Laune tauschen kann. „Die Knöpfe erfüllen keinen praktischen Zweck, aber man vermag damit Individualität auszudrücken“, sagt der junge Handschuhmacher. „Man wechselt sie je nach Anlass, passend zur Garderobe oder seiner Stimmung entsprechend.“

Die Neuheit musste unbedingt fertig werden, damit Bergauer sie in dieser Woche unter seinem Label N.B. Zahor auf der Internationalen Handwerksmesse in München zeigen kann, die als Leitmesse des Handwerks in Deutschland gilt. Dabei wird dem Erzgebirger eine besondere Ehre zuteil: Die Messemacher haben ihn ausgewählt, seine Arbeiten auf dem Gemeinschaftsstand „Land des Handwerks“ vorzustellen.

„Das ist die Plattform für Vorzeigebetriebe aus ganz Deutschland“, sagt Messesprecher Andreas Ritter. „Dort präsentieren wir elf mehrfach ausgezeichnete Unternehmen, heimliche Marktführer und herausragende Handwerker – Spitzenleistungen made in Germany.“ Nils Bergauer ist der einzige Handwerker aus Sachsen, der für die Top-Plattform ausgesucht worden ist.

„Wir waren bereits auf einigen Messen, aber das hier ist einige Nummern größer als alles, was ich bisher gemacht habe“, sagt er. „Es war schon ein Akt, das ordentlich vorzubereiten.“ Sein Stand wird historische Maschinen zeigen, auf denen er noch heute arbeitet, dazu moderne Schnittmuster und Ideen. Neben den Handschuhknöpfen gehört eine weitere Neuerung dazu: Handschuhe mit aufgestickten Initialen.

Auf der Handwerksmesse präsentieren sich 1036 Aussteller aus 34 Ländern. Erwartet wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich besonders das „Land des Handwerks“ ansehen will. Nils Bergauer hält den Ball flach: „Ach, na ja, wer weiß, wo die Kanzlerin stehen bleibt. Sollte es bei mir sein, werde ich ihr erzählen, dass es auch in der Handschuhmacherei keinen Nachwuchs gibt, dass wir Einzelkämpfer sind.“

(Quelle: Freie Presse)