Geschäftsmann zeigt gern seine Heimat

Zwölf neue "Botschafter des Erzgebirges" hat Landrat Frank Vogel unlängst ernannt. Jetzt sind es insgesamt 54. Unter ihnen: Michael Simon, Geschäftsführer der Zabag Anlagen- Technik GmbH in Grünhainichen.

VON MIKE BALDAUF

GRÜNHAINICHEN - Als Geschäftsführer eines inzwischen weltweit agierenden Unternehmens bleibt Michael Simon dem Erzgebirge dennoch eng verbunden. Die Zabag Anlagen-Technik GmbH exportiert im Hochsicherheitsbereich Toranlagen in viele Teile der Welt - von Finnland bis nach Saudi-Arabien. Das Zabag-Herz schlägt jedoch in Grünhainichen. Und das dürfte auch so bleiben. "Oft fragen mich Kunden, ob das der richtige Platz für unser Unternehmen sei", sagt der Firmenchef, der keinen Zweifel daran lässt, dass dem so ist. "Wenn wir unsere Tore beispielsweise nach England verschiffen, würde uns ein Standort nahe der Autobahn keinen nennenswerten Vorteil verschaffen", begründet Michael Simon.

Die Frage, ob er Botschafter des Erzgebirges werden wolle, habe ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Am Ende sagte er zu: "Ich habe mich geehrt gefühlt. Als Botschafter kann man sich schließlich nicht bewerben, sondern man wird dafür ausgewählt." Michael Simon wurde in Karl-Marx-Stadt geboren und wuchs in Grünhainichen auf. "Hier fühle ich mich wohl", sagt er. Das Erzgebirge sieht er dabei nicht losgelöst vom übrigen Land: "Meine Heimat ist Sachsen - und das reicht von Bautzen bis Plauen." Stolz ist er auf die historisch gewachsene Industriekultur in der Region, die sich heute in der wirtschaftlichen Entwicklung widerspiegele. "Das Erzgebirge ist eine wirtschaftliche Macht." So lautet Simons Botschaft, die er gern hinaustragen möchte. Seine Funktion als Botschafter sieht er auch darin, dass er bei den Produkten, die die Zabag deutschland- und weltweit vertreibt, den Herkunftsstandort nennt. Gelegenheit dazu gibt es genug. Wegen seiner geschäftlichen Reisetätigkeit komme er sich manchmal wie ein richtiger Botschafter vor, sagt Simon und lacht. In diesem Jahr sind etwa Treffen in Kasachstan, Großbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Vietnam und möglicherweise Indien geplant. Ob er alle Termine selbst wahrnehmen kann, sei derzeit noch gar nicht absehbar.

Bei seiner Auslandstätigkeit hat Michael Simon in den zurückliegenden Jahren sein Englisch perfektioniert. Im Gespräch mit deutschsprachigen Kunden leugnet er jedoch seine Herkunft nicht. Für ihn gibt es keinen Grund, seinen Dialekt mit leicht sächsischem Einschlag zu verbergen. Auch Ur-Erzgebirgisch mag er: "Wenn ich mal in Crottendorf bin, höre ich den Leuten sehr gern beim Reden zu."

Im Dienste des Unternehmens reist Michael Simon nicht nur zu Geschäftskunden, sondern empfängt sie auch in Grünhainichen: "Persönliche Beziehungen gehören heute nun mal zum Business dazu. Bei dieser Gelegenheit präsentieren wir natürlich unsere Heimat. Demnächst kommen beispielsweise Schweden zu uns, denen wir die Gläserne Manufaktur in Dresden zeigen möchten." Mit ausländischen Gästen besuchte Simon auch schon Oberwiesenthal, Seiffen und das Industriemuseum Chemnitz.

Die 22-jährige Firmengeschichte der Zabag begann 1990 in einer Garage mit dem Bau von Toren und Zäunen. Nach der Kündigung im MZ-Motorradwerk wollte Simon zusammen mit zwei Freunden selbst etwas auf die Beine stellen. Heute zählt die Zabag mehr als 90 Beschäftigte. Hochsicherheitstechnik für den Objektschutz aus Grünhainichen findet sich nicht nur in namhaften deutschen Unternehmen, Gerichten, Justizvollzugsanstalten und Ministerien, sondern kommt weltweit zum Einsatz: etwa in der deutschen Botschaft in Addis Abeba, in der Botschaft Singapurs in Berlin, in finnischen Kraftwerksanlagen und russischen Firmen.

Quelle: Freie Presse, Ausgabe Marienberger Zeitung, 04.02.2012