Kontakte zwischen Annaberg-Buchholz und israelischem Gemeindekreis Ma'ale Yosef

Versöhnung der Völker, grenzüberschreitender Austausch, Förderung der kommunalen Zusammenarbeit: Die Anliegen von Sally Ido sind ambitioniert. Doch unmöglich scheint es ihr nicht. Wichtig sei lediglich, einen ersten Schritt zu gehen, Menschen müssen miteinander in Kontakt kommen. Und wer miteinander spricht, der versteht den anderen. Ihr Vorschlag lautet daher: eine Städtefreundschaft zwischen dem Gemeindekreis Ma'ale Yosef - ein Zusammenschluss von 22 Dörfern in Israel - und Annaberg-Buchholz.

Über Kontakte im vogtländischen Reichenbach, die Stadt unterhält seit einigen Jahren eine Städtepartnerschaft mit Ma'alot-Tarshiha - wurde Sally Ido auf die Kreisstadt aufmerksam. Per E-Mail wandte sie sich an Ulrike Bernhardt. Die Annaberg-Buchholzerin setzt sich seit Langem für das Gedenken an den Holocaust und gegen ein Vergessen ein. Einige E-Mails später vereinbarten die beiden Frauen ein erstes Treffen, das in dieser Woche im Geburtshaus Glühwürmchen stattfand. Dabei wurde die Frage erörtert, wie eine Städtefreundschaft, die auch in einer offiziellen Städtepartnerschaft münden könnte, ins Leben gerufen werden könnte.

Hebamme Tamar Küchler schlug beispielsweise vor, die Pflanzaktion, bei der seit einigen Jahren Olivenbäumchen in Israel gepflanzt werden, auf das Gemeindegebiet von Ma'ale Yosef auszudehnen. Bei den Reisen nach Israel kommen sie und die Mitreisenden immer ins Gespräch mit Holocaustüberlebenden. 2013 wurden die ersten 250 Bäumchen, jedes steht für ein Kind, das im Geburtshaus das Licht der Welt erblickte, nahe Jerusalem gepflanzt. Auch ein möglicher Jugendaustausch ist im Gespräch. Sally Ido könnte sich auch vorstellen, dass einmal ein paar Klöpplerinnen ihre Heimat besuchen kommen. "So etwas gibt es bei uns nicht", sagte die Israelin.

Die an dem Treffen Beteiligten, darunter auch Vertreter aus Stadt und Kirche, zeigten sich sehr offen für eine Städtefreundschaft. Immerhin gebe es bereits jetzt vielfältige Verbindungen nach Israel. 2015 fand unter anderem der erste Marsch des Lebens statt, Mahnwachen werden abgehalten, Ausstellungen und Jugendaustausche organisiert. Nun wurde der erste Kontakt zwischen Annaberg-Buchholz und Ma'ale Yosef geknüpft. Die Zukunft wird zeigen, wie aus einem Wunsch eine gelebte Freundschaft entstehen kann.

(Quelle: Freie Presse)