Montane Erlebnistage locken mit exklusiven Veranstaltungen

"UNESCO-Welterbe verbindet" deustchlandweit
Annaberg-Buchholz/Erzgebirge. Parallel zum Tag der deutschen Welterbestätten finden in den Bergbaueinrichtungen und Bergbaugebieten der Montanregion Erzgebirge zum zweiten Mal grenzübergreifende Erlebnistage statt. 
Das erste Juni-Wochenende des Jahres steht jährlich deutschlandweit ganz im Zeichen des Welterbes. Unter dem diesjährigen Motto „UNESCO-Welterbe verbindet“ zeigen die deutschen Welterbestätten ihr kulturelles und historisches Erbe auf ganz besondere Art und Weise. Mit der zweiten Auflage der Erlebnistage reiht sich die „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ als Anwärter auf den Titel in die Liste der Teilnehmer ein. 2016, so der Plan, soll die Titelverleihung stattfinden.
 
Drei Landkreise, zwei Tage, ein Thema
Die Startschüsse zum überregionalen Event fallen im Erzgebirge in diesem Jahr an zwei Veranstaltungsorten. Der Landrat des Landkreises Mittelsachsen, Volker Uhlig, wird dies gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Reinsberg, Bernd Hubricht, und der Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Erzgebirge e. V., Veronika Hiebl, am 06. Juni um 08:30 Uhr am IV. Lichtloch des Rothschönberger Stollns in Reinsberg mit Unterstützung des örtlichen Schützenvereins und einer Blaskapelle übernehmen. Anschließend können die Übertage-Anlagen, die Radstuben und die 180m lange Rösche besichtigt werden.
Eine offizielle Eröffnung findet auch im Erzgebirgskreis statt, bei der Landrat Frank Vogel zusammen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Aue, Heinrich Kohl, und der Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Erzgebirge e. V., Veronika Hiebl, am 06. Juni 2015 um 13:30 Uhr im Herrenhaus des Auerhammers in Aue zu einem Grußwort einlädt. An diesem Wochenende wird erstmalig die rekonstruierte Decke des Knappensaales öffentlich präsentiert. Führungen und Präsentationen zeigen die Geschichte des Auerhammers. Im Anschluss an die Veranstaltungseröffnung wird um 14:00 Uhr das Theaterstück „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ durch die Schüler der Grundschule Auerhammer aufgeführt.
 
Vielfalt einer Kulturlandschaft erleben
Zwischen Altenberg im Osten und Schneeberg im Westen können Besucher und Erzgebirger gleichermaßen die Vielfalt der Montanregion Erzgebirge erleben. Sowohl auf deutscher als auch auf tschechischer Seite gibt es jede Menge besondere, nicht alltägliche Veranstaltungen, Vorführungen und Mitmachmöglichkeiten, die die landschaftlichen und inhaltlichen Facetten der künftigen Welterberegion zeigen. Das zentrale Thema ist natürlich die über 800 Jahre lange Bergbaugeschichte, die viele einzigartige Sachzeugen hervorgebracht, aber auch Menschen und Landschaft nachhaltig geprägt hat. Unter dem Schutz des UNESCO-Welterbes sollen zukünftig mehr als 500 Einzelobjekte stehen, die das dokumentieren.
Die Vielfalt und Dichte kultureller Angebote in der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ zeigt sich vor allem aber auch an den vielen Sachzeugen aus der „zweiten Reihe“. Da sie ebenfalls Teil dieser weltweit einzigartigen montanen Kulturlandschaft sind, rücken auch sie beim gemeinsamen Erlebnistag ins Rampenlicht.
 
Über- und untertage
Untertage sind heute noch so manche Schätze zu finden. Wer sich schon immer einmal in der Rolle eines Bergmannes wiederfinden wollte, hat an diesem Wochenende die Möglichkeit dazu. Neben den Besucherbergwerken auf sächsischer Seite, wie in Zinnwald, Deutschneudorf oder Pöhla, öffnet auch der auf tschechischer Seite gelegene „Christoph Stolln“ in Abertham/Abertamy sowie der „Alte Martin Stolln“ in Graupen/Krupka. Diese beiden Bergwerke sollen ab 2016 ebenfalls zum UNESCO-Welterbe gehören und werden extra für Besucher an diesen Tagen geöffnet. Wem Tageslicht und frische Luft doch lieber sind, der kann bei geführten Wanderungen zum Thema Bergbau und Bergbaulandschaften die Region z.B. rund um Berggießhübel, Lauenstein, Holzhau oder Oberwiesenthal kennen lernen oder die Region mit Segways oder der Pressnitztalbahn erkunden. Übertägige Montandenkmale, wie z.B. das Reifendrehwerk in Seiffen, das Bergmagazin Marienberg und die Papiermühle Niederzwönitz laden zu einem Besuch ein.
 
Herausragende Veranstaltungen
Das Besucherbergwerk „Reiche Zeche“ in Freiberg wird im Rahmen der Erlebnistage 2015 nach längerer Schließzeit wieder neu eröffnet und lockt mit besonderen Führungen über- und untertage, um den vergangenen Erzreichtum der sächsischen Universitätsstadt Freiberg neu zu entdecken. In der Saigerhütte in Olbernhau werden die Erlebnistage Montane Kulturlandschaft Erzgebirge genutzt, um die restaurierte Dampfmaschine aus dem Jahr 1909 feierlich wieder in Betrieb zu nehmen.
 
Schneeberg und Aue laden seine Gäste am Erlebnistags-Wochenende ein, die Bergbaugeschichte der Region an jeweils vier Orten gleichzeitig zu erleben: In Schneeberg öffnen die Fundgrube Weißer Hirsch, die Fundgrube Wolfgangmaßen, die Silber-Schmelzhütte St. Georgen und das Siebenschlehener Pochwerk. Aue lädt in die Weiße Erden Zeche, den Vestenburger Stollen, das Herrenhaus des Auerhammers und zu einer Wanderung auf dem Bergbaulehrpfad ein.
 
Im Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgeb. kann man sich bei Erlebnisführungen in die Welt der Bergleute begeben. Auch im Gelände der Landesgartenschau in Oelsnitz/Erzgeb. wird der Wandel des ehemaligen Güterbahnhofs des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlereviers in eine blühende Landschaft präsentiert.
 
Weitere Informationen und alle teilnehmenden Einrichtungen der 2. Erlebnistage „Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ finden Sie unter www.erzgebirge-tourismus.de/bergbau-kultur/erlebnistage-montane-kulturlandschaft/
 
Hintergrund
Seit 1998 befindet sich die „Montan- und Kulturlandschaft Erzgebirge“ auf Vorschlag der Sächsischen Landesregierung auf der offiziellen deutschen Tentativliste. Die Trägerschaft für das UNESCO-Welterbe-Projekt haben die drei Landkreise Erzgebirgskreis, Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie 35 Städte und Gemeinden übernommen, die den Welterbekonvent (WEK) bilden. Der Antrag wurde nach Vorgabe der UNESCO-Richtlinien zur Durchführung des Welterbe-Übereinkommens von der Welterbe-Projektgruppe an der TU Bergakademie Freiberg ausgearbeitet. Das Sächsische Kabinett hat am 12. Juli 2013 der Bewerbung zugestimmt. Nach positivem Entscheid der Kultusministerkonferenz (KMK) wurde der 1.430 Seiten in 4 Bänden umfassende Antrag im Januar 2014 fristgerecht bei der UNESCO in Paris eingereicht.
Das Prüfverfahren wurde im Frühjahr 2015 begonnen, sodass eine Entscheidung über die Aufnahme in die Welterbeliste im Sommer 2016 erfolgen wird.
 
Die UNESCO setzt sich weltweit für den Schutz und Erhalt außerordentlicher Kulturleistungen und einzigartiger Naturphänomene „als gemeinsames Erbe aller Menschen“ ein. Grundlage für die UNESCO-Liste des Welterbes bildet die 1972 von der Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen verabschiedete Welterbekonvention.