Neubau für Leute mit Fingerspitzengefühl

Die Firma WIR Electronic Sayda bastelt Kabel für Luft- und Raumfahrt, für Schiffbau und Medizintechnik. Nun braucht sie mehr Platz. Gebaut wird vor Ort. Wie der Besitzer in der Stadt Wurzeln schlug, zeigt er auch mit einem anderen Beispiel.


Sayda. Vor wenigen Tagen sah der Gang noch anders aus. Trist, abgewohnt. Davon ist keine Rede mehr. Nun leuchten die Wände fröhlich gelb und grün, von der Decke hängen Blumengirlanden. Und zwar dank eines nicht mehr ganz neuen Nachbarn: Jens Rößler, Inhaber der Firma WIR Electronic, hatte sich erkundigt, was er der Kita Bahnhof- spatzen in Sayda Gutes tun könnte. Chefin Kerstin Thiel kam auf den Gang zu sprechen, und am Ende übernahm Rößler die vierstellige Malerrechnung. Warum? "Einige Mamas arbeiten ja auch bei uns", sagt er. Die Episode zeigt, wie sich der Unternehmer um sein Umfeld kümmert. Dass er gut damit fährt, darauf weist ein anderes, ungleich größeres Projekt hin: Die Firma bekommt einen 600 Quadratmeter großen Anbau. "Die Baugenehmigung liegt vor", sagt Rößler. Bald soll es losgehen.

Die Firma WIR Electronic konfektioniert Kabel. So heißt das, wenn Drähte zu Kabel zusammengestellt, mit Stecker verbunden und manchmal auch zum Schutz mit extra Kunststoff umspritzt werden. Klingt harmlos, ist es nicht. Allein die Menge jemals hergestellter, verschiedenartiger Stecker ist unüberblickbar. 15.000 bis 20.000 sind es, so schätzt Rößler ein. Sein Team aus rund 30 Leuten erledigt Aufträge aus der Luft- und Raumfahrtindustrie ebenso wie aus Schiff- und Fahrzeugbau, Medizin- und Nachrichtentechnik, aus Telekommunikation, optischer Industrie. Jedes Kabel wird per Computer geprüft, jeder Auftrag akribisch dokumentiert, für mögliche Nachlieferungen. Mal geht es um wenige Exemplare, mal um ein paar Tausend. Aber immer ist viel Handarbeit gefragt. Und Konzentration.

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Quelle: Freie Presse vom 16.07.2018, Frank Hommel