Neue Botschafter aus Wirtschaft und Kultur für das Erzgebirge benannt

Drei neue „Botschafter des Erzgebirges“ wurden vergangenen Freitag anlässlich des 9. Botschaftertreffens durch Landrat Frank Vogel und Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, ernannt. Aufgenommen wurden in den Kreis der Botschafter:
Dr. Ingolf Huhn, Geschäftsführender Intendant der Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbH,
Ulrike Seidel, Geschäftsführende Gesellschafterin Bretschneider Verpackungen GmbH in Eibenstock sowie Ronny Unger, Geschäftsführer Unger Kabel-Konfektionstechnik GmbH & Co. KG, Sehmatal.Gastgeber des Botschaftertreffens war die ZABAG Security Engineering GmbH in Grünhainichen, Hersteller von Zugangs- und Sicherheitsanalagen wie Tore, Drehkreuze, Schranken und Poller, die weltweit unter anderem zum Schutz von Flughäfen, Botschaften, Regierungen und Großfirmen zum Einsatz kommen. Seit der Ernennung der ersten Botschafter am 19. März 2010 dient die regelmäßige Würdigung besonders engagierter Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport dazu, die außergewöhnlichen Leistungen und das Engagement zur überregionalen Vermarktung der Region zu nutzen.

Dr. Ingolf Huhn: Geschäftsführender Intendant der Erzgebirgischen Theater- und Orchester GmbH
Geboren im Jahr 1955 in Magdeburg, führten Dr. Ingolf Huhn zahlreiche berufliche Stationen quer durch Mitteldeutschland, bevor er schließlich 2010 seinen neuen Lebensmittelpunkt in Annaberg-Buchholz fand. Seitdem leitet der promovierte Musikwissenschaftler als Geschäftsführender Intendant die Geschicke der Erzgebirgischen Theater- und Orchester GmbH. Sein Ziel ist es, das erzgebirgische Theater, das seit jeher einen guten Ruf genießt, weiter zu einem kleinen Juwel, der bis in den letzten Ort des Erzgebirgskreises strahlt, auszubauen.
Die tägliche Arbeit von Ingolf Huhn basiert auf seiner fundierten Ausbildung nach dem Abitur. Einem Studium der Opernregie an der Berliner Hochschule für Musik folgten ein Promotionsstudium und die Dissertation zur Musikwissenschaft in Leipzig sowie ein Fernstudium der Theologie. Nach seinem Abschluss als Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR wirkte er als Regisseur, vor allem in Meiningen und in Graz in der Steiermark.

Den ersten Schritt an das „Tor des Erzgebirges“, wie er es nennt, ging Dr. Ingolf Huhn im Jahr 1998, indem er die Stelle des Intendanten am Mittelsächsischen Theater in Freiberg übernahm. Zwischen den beiden erzgebirgischen Stationen Freiberg und Annaberg-Buchholz lag noch eine Anstellung als Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau ab 2003. Seit jenem Jahr war der 62jährige ebenso als Kultursenator des Freistaates Sachsen aktiv und machte sich für zehn Jahre auf Landesebene in kulturpolitischen Angelegenheiten stark.
Dr. Ingolf Huhn versteht es, dieses große Unternehmen Theater mit seinen insgesamt über 150 festen Mitarbeitern aus Theaterleitung, Musik- und Schauspielensemble, Orchester, Chor sowie dem Team hinter der Bühne zusammenzuhalten und zu kulturellen Höchstleistungen zu motivieren. Regional stärkt er das Theater mithilfe intensiver Vernetzungsarbeit auf unterschiedlichen Ebenen. Zu nennen sind hier der Theateraustausch in der Euroregion Erzgebirge-Krušnohoři sowie die Kulturräume Mittelsachsen, Vogtland und Erzgebirge-Mittelsachsen, in denen er viele Jahre Mitglied der Kulturbeiräte war. Wichtig sind Ingolf Huhn auch die Verbindungen zu den Kirchgemeinden der Kreisstadt sowie der Kirchenbezirke Annaberg, Aue und Marienberg.

Die Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbH ist das Theater und Orchester für den Erzgebirgskreis. Aktiv im ganzen Landkreis, bespielt es vorrangig die Bühnen im Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz, im Kulturhaus Aue und die Naturbühne Greifensteine. Es findet besonders durch Wiederaufführungen vergessener Opern und Operetten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts immer wieder deutschlandweite Resonanz und trägt dabei vor allem überregional zu besonderer Aufmerksamkeit für das Erzgebirge bei.
Dr. Ingolf Huhn ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

Ulrike Seidel: Geschäftsführende Gesellschafterin Bretschneider Verpackungen GmbH
Ulrike Seidel ist Ur-Ur-Urenkelin von Christian-Gottlieb Bretschneider, jenen Mannes, der im Jahr 1829 die Mühle und Pappenfabrik in Eibenstock gründete. Seit Dezember 2008 hat sie als Geschäftsführende Gesellschafterin die Fäden der Bretschneider Verpackungen GmbH in der Hand und führt das Unternehmen mit einem Team aus 36 Mitarbeitern auf Erfolgskurs.
Im Jahr 1966 in Bad Schlema geboren und aufgewachsen, absolvierte Ulrike Seidel nach dem Abitur 1985 ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Erfurt, Fachrichtung Deutsch-Russisch. Der Mauerfall 1989 ermöglichte schließlich die erfolgreiche Reprivatisierung der Firma Bretschneider Verpackungen nach der Zwangsenteignung 1972. So fasste die damals 23jährige nach dem Studium den Entschluss, beruflich umzuorientieren und ins Unternehmen einzusteigen. Die fundierte Ausbildung zur Industriekauffrau und eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung per Abendschule sowie persönlicher Ehrgeiz ermöglichten es Ulrike Seidel im Jahr 1999, die Vertriebsleitung des Unternehmens und schließlich drei Jahre später den Posten der stellvertretenden Geschäftsführerin zu übernehmen. Mit der Gründung ihrer neuen Gesellschaft GVG Seidel GbR im Jahr 2012 ging die Firma auf neuen Kurs und erweiterte ihre Produktions-, Lager- und Dienstleistungskapazitäten. Das Unternehmen gehört heute der  DS Smith Packaging an. Dies ist einer der führenden Anbieter von kundenspezifischen Verpackungslösungen mit modernstem Design in Europa.
Bei Bretschneider Verpackungen bekommt alles eine sichere und passgerechte Verpackung - vom kleinen erzgebirgischen Weihnachtsengel bis zum Kühlergrill eines Pkws. So finden sich die Kunden unter anderem in den Branchen Automotive, Zulieferindustrie, Druckerei, Kunststofferzeugung, mechanische Industrie, Elektronik und Textilindustrie. Um fachlich auch in Zukunft auf festen Füßen zu stehen macht sich Ulrike Seidel stark für die betriebseigene Ausbildung von Packmitteltechnologen, Industrie- und Bürokaufleuten, Fachkräften für Lager- und Logistik sowie als Praxispartner für Studenten der BA Breitenbrunn.

Ulrike Seidel liegt das Erzgebirge als Raum zum Arbeiten und zum Leben am Herzen. Deshalb engagiert sie sich beispielsweise bei gemeinnützigen Projekten und arbeitet mit der Lebenshilfe Schwarzenberg und der Invitas Schneeberg zusammen. Lokalpatriotismus beweist sie als Gründungsstifterin der Bürgerstiftung „Zu Hause am Auersberg“ i.G., sportliche Begeisterung als Mitglied im Förderkreis des FC Erzgebirge Aue und Sponsor bei Sportvereinen. Auch dabei hat Ulrike Seidel mit ihren Groß- und Urgroßvätern als Gründer des Eishockeyvereins „Schönheider Wölfe“ und Stifter der Bretschneider Sportstätte in  Eibenstock gute Vorbilder. Ulrike Seidel bringt sich in Gewerbevereine und das Netzwerk Sachsen fachlich ein. Ein Herzensprojekt ist der Q-Stall mit „q“, der im Ambiente eines rustikalen Kuhstalls ein hochmodernes, mietbares Zentrum für Schulungen und Teambuilding-Maßnahmen eint. Ulrike Seidel ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von 21 und 15 Jahren.

Ronny Unger: Geschäftsführer Unger Kabel-Konfektionstechnik GmbH & Co. KG
Die Leidenschaft für die Elektrotechnik hat bei Ronny Unger Familientradition. 1972 geboren, begann er 1989 seine Lehre zum Elektroinstallateur und schloss bereits mit 21 Jahren die Meisterprüfung ab. Nach mehreren Jahren auf Großbauprojekten im gesamten Bundesgebiet, für die er als Abteilungsleiter in der elektrotechnischen Gebäudeausrüstung verantwortlich war, konnte er die Jahresleistung des Bereiches im Elektroanlagenbau vervierfachen. 1998 beginnend bekam Ronny Unger mit der Gründung der Unger Kabelkonfektionstechnik GmbH & Co. KG schließlich eine neue Aufgabe.

Gestartet mit zwei Mitarbeitern, beschäftigt das Unternehmen heute 280 Mitarbeiter auf rund 25.000 m² Produktionsfläche. Ein 1999 fertiggestellter Werksbau wurde schnell zu klein. 2002 begann der Unternehmer daher, eine historische Immobilie im Sehmatal zu sanieren und diese als Hauptwerk umzunutzen. Heute beherbergt das Gebäude vollautomatische Fertigungsanlagen für die komplexe Kabel- und Leitungskonfektion. Ein Schlüssel zum Unternehmenserfolg der Unger Kabelkonfektionstechnik ist, dass die Dinge selbst in die Hand genommen werden. Hochinnovativ werden seit 2003 im betriebseigenen Sondermaschinenbau Fertigungsanlagen entwickelt, die es in dieser Komplexität nicht noch einmal gibt und die dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile sichern. So werden im Ergebnis vollautomatisch und effizient Kabelkonfektionsprodukte hergestellt. Das spart Zeit und macht im Ergebnis die Unger Kabelkonfektion zu einem wichtigen Systemlieferanten.
Eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung ist seit 2011 aktiv. Inzwischen liegen sechs Gebrauchsmuster, drei Patente und ein Designschutzmuster beim Unternehmen. Der überdurchschnittliche Automatisierungsgrad von mehr als 75 % - im Vergleich von unter 30 % beim Wettbewerb - bei der Kabelkonfektion sichert wettbewerbsfähige Preise an einem deutschen Standort. Die Produktion nach höchsten Qualitätsansprüchen von Lambdasonden und ABS Systemen erfolgt auf vier Linien, die erste vollautomatisierte Fertigungslinie für Netzanschlussleitungen im Hygienebereich ist seit 2015 in Betrieb. In diesem Jahr wurde zudem ein Standort in Chemnitz gegründet.

Dieses Engagement führte bereits zu vielfachen Auszeichnungen, wie dem Innovationspreis der Initiative Westsachsen oder auch als Ausbildungsbetrieb. Nicht zuletzt gelang es Ronny Unger, als Finalist im großen Preis des Mittelstandes 2017 zu überzeugen.
Der verheiratete zweifache Familienvater ist mit der Region fest verwurzelt. Die Wiederbelebung einer Firmenimmobilie mit 200-jähriger Geschichte und der Aufbau einer Industrie 4.0 aus eigenen Mitteln sind die besten Belege für die Macher-Mentalität eines Erzgebirgers.

Weitere Informationen über das Regionalmanagement Erzgebirge finden Sie unter: www.wirtschaft-im-erzgebirge.de und auf www.fachkraefte-erzgebirge.de.

(Quelle: Regionalmanagement Erzgebirge)