Sachsen wissen, wie Tschechen ticken - und umgekehrt

Wer wüsste das besser als die Sachsen?: Tschechien ist ein attraktives Reiseziel. Während diese Ansicht in Deutschland lediglich 44 Prozent der Befragten teilen, sind es im Freistaat Sachsen 71 Prozent. Ganz oben steht aber die Gastfreundlichkeit: darin sind sich Befragte in ganz Deutschland (53 Prozent) und in Sachsen (73 Prozent) einig. 36 Prozent finden, dass Tschechien attraktiv für die Wirtschaft ist. Dagegen halten nur 19 Prozent der Befragten Tschechien für ein modernes Land. Das alles geht aus einer Meinungsumfrage hervor, die erstmals von zwei Forschungsinstituten in beiden Ländern umgesetzt worden ist.

Der deutsch-tschechische Zukunfstfonds hatte die tschechische Firma "Stern" und das Allensbach-Institut aus Anlass "20 Jahre deutsch-tschechische Erklärung beauftragt, einmal herauszufinden, wie es um die deutsch-tschechischen Bezeihungen unetrhalb der Ebene von Bundes- und Landespolitik denn nun steht. Beide Institute fragten also von Ende November bis Mitte Dezember des vergangenen Jahres 1039  Tschechen und auch 1459 Deutsche. Die Ergebnisse liegen nun vor.

Wichtigste Erkenntnis: Lediglich 15 Prozent der deutsch und gerade einmal 12 Prozent der Tschechen halten die deutsch-tschechischen Beziehungen für schlecht oder sehr schlecht. Das korrespondiert mit der politischen Ebene, deren Repäsentanten  die Beziehungen seit Jahren für die besten jemals halten.

Doch die UMfrage fördert auch spannende Nuancen und teile überraschende Kenntnisse zutage. Nachvollziehbar ist die Erkenntnis , dass persönliche Kontakte, Besuche und das Interesse am Geschehen im nachbarland dazu führen, dass der andere positiv beziehungsweise überhaupt bewertet wird. Und dieses Interesse ist im Allgemeinen größer, je näher man Tschechien ist. Spitzenwerte erreichen Sachsen, Bayern, das tschechische Grenzgebiet, aber auch Ostdeutschland. So können 92 Prozent der Sachsen von sich sagen. Tschechien schon ein- oder mehrmals besucht zu haben. 66 Prozent der Tschen  aus dem Grenzgebiet wiederum gaben an, Deutsche persönlich zu kennen.

Aufschlussreich ist überdies, woher man sich kennt. Tschechen gaben nämlich am häufigsten Bekanntschaften aus dem Freundeskreis an. Dagegen kennen Bayern ihre tschechischen Freunde und Bekannten vor Allem von der Arbeit. sachsen wiederum leiben - wie bekannt - das Reisen sehr und lernen Tschechen am häufigsten dabei kennen, was übrigens auch für die Ostdeutschen gilt.

Nicht verwunderlich erscheint, dass der Anteil der Tschechen, die sich für Deutschland interessieren, mit 57 Prozent klar höher ist als der Deutschen (47 Prozent) mit Interesse an Tschechein. Aber auch in diesem Punkt zeigen sich wieder regionale Unterschiede. Denn in Sachsen interessieren sich drei Viertel der Befragten für das Nachbarland. Im tschechischen Grenzgebiet und in Ostdeutschland allgemein sind es 69 Prozent. Dabei steigt das Interesse in beiden Ländern mit dem Alter.

Das führt dazu, dass im Westen Deutschlands und in Deutschland allgemein das Interesse unterdurchschnittlich ist. 42 Prozent der Befragten in Gesamtdeutschland und rund 43 Prozent in Westdeutschland trauten sich zum Beispiel keien Einschätzung der deutsch-tschechsischen Beziehungen zu.

Erwartungsgemäß sind die Beziehungen in Tschechien (40 Prozent) immer noch mehr von der vergangenheit belastet als in Deutschland (29 Prozent). In diesem Punkt gibt es kaum Unterschiede zwischen den Regionen Trotzdem bemerkenswert: Der niedrigste Wert wurde in bayern gemessen - mit 26 Prozent.

Und was denken die Tschechen nun eigentlich über die Deutschen? Deutschland hat einen hohen Lebensstandard, glauben 75 Prozent, und großen Einfluss (54 Prozent). 45 Prozent sagen, es ist ein modernes Land. Was Deutschland nicht ist? Gastfreundlich (10 Prozent) und weltoffen (28 Prozent), so weist es zumindest die Studie aus.

(Quelle: Freie Presse)