Sachsenforst belebt mit Partnern alte Moore aufs Neue

Nach jahrhundertelanger Entwässerung und Torfnutzung sind die natürliche Wasserrückhalteflächen kaum noch intakt. Ein grenzübergreifendes Projekt soll daran etwas ändern. Auch an das Birkhuhn wird dabei gedacht.

Marienberg - Mit dem Ziel, die weitere Zerstörung der erzgebirgischen Moore aufzuhalten, hat der Sachsenforst auf dem Erzgebirgskamm ein neues Moorschutzprojekt begonnen. Aufbauend auf den bisherigen Erfolgen bei der Renaturierung sollen auf 162 Hektar Moorfläche westlich von Kühnhaide die Entwässerungsgräben mit Hilfe von Baggern sowie teilweise in Handarbeit verschlossen werden, erklärt Thomas Köhler von der Marienberger Forstbezirksverwaltung. Weitere zehn Hektar Moor werden in Tschechien bei Hora Svatého Šebestiána (Sankt Sebastiansberg) wieder vernässt. „Damit können die Voraussetzungen für die natürliche Regeneration der Moore geschaffen werden.“

An dem Projekt arbeiten unter der Federführung des Forstbezirkes zwei weitere deutsche und zwei tschechische Partner zusammen: die Bezirksdirektion Teplice und das Forstamt Klášterec vom Staatsbetrieb Wälder der Tschechischen Republik, der Zweckverband Naturpark „Erzgebirge/Vogtland“, das Bezirksamt Ústí nad Labem und das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Zusätzlich zu den Renaturierungsarbeiten wird der Moorlehrpfad in der Stengelhaide neu gestaltet. Die Einweihung ist Köhler zufolge für 2019 geplant.

Auch an das in der Region lebende und vom Aussterben bedrohte Birkhuhn ist gedacht worden: Im tschechischen Moor Novoveské rašeliništ gepflanzte Weiden sollen zusätzliche Nahrung für die streng geschützte Art bieten.

Moore sind in der Lage, mehr Kohlenstoff zu speichern als jedes andere Ökosystem der Welt.

Unter anderem wegen des Torfabbaus leiden die etwa 6000 Jahre alten Moore des Erzgebirges an Wassermangel. Im böhmischen Teil des Erzgebirges sind nur noch sehr wenige Moore in ihrem natürlichen Zustand erhalten. Auf sächsischer Seite existiert kein einziges unberührtes Moor mehr. Köhler: „Die meisten Moore gelten als tot.“ Intakte Moore können dagegen bedeutende Funktionen für die Umwelt erfüllen. Sie stellen Lebens- und Rückzugsräume für bedrohte Arten dar. Zudem wirken sie wie riesige Schwämme als natürliche Wasserrückhalteflächen. Moore sind in der Lage, mehr Kohlenstoff zu speichern als jedes andere Ökosystem der Welt. Sie gelten daher als natürliche Klimaschützer.

Über den Projektfortschritt will der Sachsenforst im Internet berichten. Demnächst sollen dort auch Termine für öffentliche Führungen in dem Gebiet zu finden sein: www.moorevital.sachsen.de

(Quelle: Freie Presse)