Schulanfänger aus ganz Deutschland tragen ein Stück Erzgebirge in ihrer Hand

Ein Blick ins Schultütensortiment der Nestler GmbH Feinkartonagen (Foto: Nestler GmbH Feinkartonagen).
Ein Blick ins Schultütensortiment der Nestler GmbH Feinkartonagen (Foto: Nestler GmbH Feinkartonagen).

Wurzeln der Zuckertütenproduktion liegen im Süden Sachsens

Ehrenfriedersdorf, 20. Juli 2016. Die meisten kennen sie, die Geschichte vom Zuckertütenbaum, an dem die prächtigen spitzen Tüten reifen, bis sie von den Mädchen und Jungen an ihrem großen Tag geerntet werden. Was vielleicht die wenigsten wissen: Diese Geschichte könnte im Erzgebirge geschrieben worden sein. Denn hier liegen die Wurzeln der Schultütenproduktion. Und wie jedes Jahr herrscht in den Wochen vor der Einschulung in einigen Unternehmen des Erzgebirges Hochkonjunktur, um den Schulanfängern ihren Tag farbenfroh und unvergesslich zu machen.   Nestler Feinkartonagen GmbH: Wo die Disney-Figuren auf Spitzen tanzen Seit über 100 Jahren halten ABC-Schützen Zuckertüten der Firma Nestler Feinkartonagen GmbH in der Hand. Wer im Katalog des Unternehmens stöbert, steht vor der Qual der Wahl. 60 Grunddesigns lassen Kinderherzen höher schlagen. Darunter tummeln sich bekannte Disneyfiguren, die sonst über Bildschirm und Leinwand flimmern. Diese Lizenz-Motive werden im Hause Nestler kreiert und schließlich von den Lizenzgebern abgesegnet. „Hoch im Kurs stehen auch in diesem Jahr wieder bei den Jungen actionreiche Szenen aus „Star Wars“ und bei den Mädchen die Geschichte um Anna und Elsa aus der ,Eiskönigin‘“, weiß Geschäftsführerin Bettina Nestler.   Zwei Millionen Tüten stellen die ca. 80 Mitarbeiter größtenteils in Handarbeit jährlich her. 12 cm misst die kleinste, einen Meter die größte – von der Deko- bis zur Geschwistertüte ist alles dabei. Bei der Frage, welche für den Sprössling am geeignetsten ist, spaltet sich die Nation: 70 cm und rund – sagt der „Westen“, 85 cm und eckig – so der „Osten“. Über viele Jahre hat sich diese Tradition schon erhalten, die Gründe dafür kennt aber keiner.   Das Unternehmen aus Ehrenfriedersdorf gilt als erste Schultütenfabrik in Deutschland. Gegründet 1894, hat sich bis heute die Angebotspalette um viele weitere innovative Produkte rund um die Festtage im Jahr erweitert.  Neben den bekannten Schultüten werden die traditionsreichen Ostereier zum Füllen und auch gleichartige Weihnachtskugeln in vierter Generation hergestellt.   Inopac Weber & Weber: Mit Klassikern deutschlandweit präsent Dem Produktnamen alle Ehre macht die Firma Inopac Weber & Weber, denn dort halten die Zuckertüten ihr Versprechen: Bereits gefüllt mit allerlei leckerem Naschwerk verlassen diese die Firma in Ehrenfriedersdorf. Spezialisiert hat sich das kleine Familienunternehmen um Frank und Maria-Claudia Weber auf Tüten in den Größen 13 bis 35 cm. Dabei setzen die beiden mit ihrem sechsköpfigen Team auf klassisch traditionelle Motive aus Buchstaben- und Zahlenspielereien. Seit 1999 am Markt hat sich die Produktpalette nach und nach erweitert um süße Geschenkeideen und originelle Adventskalender in 3D-Optik. Diese entstehen nach eigenen Ideen als Muster mit moderner Technik im Haus. Nach Herstellung in einer regionalen Druckerei und Konfektionierung durch Inopac selbst, finden die Produkte ihren Weg deutschlandweit in Süßwarengeschäfte und Confiserien – oder den eigenen Werksverkauf. Wenn die Steppkes in diesen Tagen voller Vorfreude auf ihre große Feier nebst Schultüte sind, stecken die Webers mittendrin im Weihnachtsgeschäft. Denn noch vor Mitte August warten die Händler bereits auf ihre ersten Weihnachtsartikel.   Hintergrund: Der Erzgebirgskreis verzeichnet im die zweithöchste Industriedichte Sachsens mit 104 Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe je 1.000 Einwohner (Stand: 2015). 32 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (30.06.2015) sind im verarbeitenden Gewerbe im Erzgebirgskreis tätig. 3 % aller Industrieunternehmen ab 20 Beschäftigte im Erzgebirgskreis machen den Sektor „Papier/Verlag/Druckindustrie“ aus, zu dem auch die Schultütenproduktion gehört.