UNESCO-Welterbeprojekt „Montanregion Erzgebirge“ – Staffelstab an Welterbeverein übergeben

(von li nach re): Landrat a.D. Volker Uhlig, Geschäftsführer WFE GmbH Matthias Lißke, Landrat Erzgebirgskreis Frank Vogel
Oelsnitz/Erzgeb. (24. November 2015). Die Vertreter der Landkreise, Städte und Gemeinden im UNESCO-Welterbe-Projekt „Montanregion Erzgebirge“ kamen am Dienstagnachmittag zur Abschlusssitzung des Welterbekonvents Erzgebirge zusammen. Dabei wurde die Verantwortung für die Trägerschaft vom Welterbekonvent an den neugegründeten Welterbeverein übergeben. Seit 2011 fungierte der Welterbekonvent als das Entscheidungsgremium der antragstellenden Region. Grundlage war ein öffentlich-rechtlicher Vertrag, der zum 31. Dezember 2015 endet.

Als verantwortliche Gesamtprojektsteuerung des Welterbe-Projektes fasste die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH (WFE GmbH) in ihrem Abschlussbericht die Arbeit der letzten Jahre zusammen. Der Geschäftsführer der WFE GmbH, Matthias Lißke, hob dabei die große Bandbreite der Aufgaben hervor, die die Gesellschaft im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Vertrages mit ihren Partnern im Projekt bis Ende 2015 umgesetzt hat:
 
„Die Realisierung des UNESCO-Welterbe-Projektes als Projektsteuerung in den letzten viereinhalb Jahren war eine echte Herausforderung. Neben der Organisation der zahlreichen Gremien- und Arbeitsgruppensitzungen sowie der Steuerung des gesamten Nominierungsverfahrens galt es auch, Verbindungen zu den tschechischen Partnern aufzubauen und zu vertiefen. Es ist uns darüber hinaus gelungen, über unterschiedliche öffentlichkeitswirksame Maßnahmen die breite Akzeptanz und die Bekanntheit des Welterbeprojektes – und damit der gesamten Erzgebirgsregion – sowohl innerhalb Sachsens, als auch auf nationaler und internationaler Ebene deutlich zu steigern. Die vom Bergbau geprägte Industriekulturlandschaft wird weltbekannt“.
 
Auch zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Vertrages zog die WFE GmbH ein Resümee. Insgesamt wurden im Antragsprozess zwischen 2011 und 2015 etwa 1,535 Mio. EUR investiert. Davon wurden ca. 1,0 Mio. EUR durch die beteiligten Landkreise, Städte und Gemeinden der Region bereitgestellt. Über Fördermittel der Europäischen Union wurden ca. 0,5 Mio. EUR akquiriert. Der Freistaat Sachsen steuerte knapp 40 TEUR zum Antragsverfahren bei.

Landrat a. D. Volker Uhlig, der dem Welterbekonvent seit 2011 als Sprecher vorstand, bedankte sich noch einmal für den Zusammenhalt der Landkreise, Städte und Gemeinden im Konvent und betonte die Bedeutung dieser überregionalen Kooperation:

„Ohne die Geschlossenheit der Region und ohne die Bereitschaft, die Hauptlast der Finanzierung dieser Welterbenominierung zu tragen, wäre dieses Projekt nicht zum Durchbruch gekommen. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch dem Ehepaar Dr. Frank-Michael und Marianne Engel, die unser Projekt mit ihrer Stiftung über Jahre hinweg ideell und finanziell großzügig unterstützt haben. Wir haben nunmehr mit dem Welterbeverein und den vorhandenen Strukturen eine hervorragende Basis für ein erfolgreiches Welterbe-Management ab 2016 geschaffen“.

Welterbeverein nimmt ab 2016 Arbeit auf – Geschäftsführung durch WFE GmbH
Im Anschluss an die Konventssitzung fand die 1. Mitgliederversammlung des Vereins „Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V.“ statt. Der Verein, der am 21. Mai dieses Jahres gegründet wurde, übernimmt ab 1. Januar 2016 offiziell die Trägerschaft für das Welterbe-Projekt. Die Vereinsgeschäftsführung für das Jahr 2016 wurde der WFE GmbH übertragen. Dazu wurde in der Sitzung eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet.
Von der Mitgliederversammlung wurde außerdem die Beantragung eines grenzübergreifenden EU-Projektes beschlossen, in dem die vom Verein beauftragte WFE GmbH gemeinsam mit dem Tourismusverband Erzgebirge e.V. und der tschechischen Montanregion Erzgebirge – Krušné hory o.p.s. (gemeinnützige Trägergesellschaft) die Kennzeichnung der Objekte, die mediale Bekanntmachung und die touristische Vermarktung des Welterbetitels von 2016 bis 2019 realisieren wird.

Welterbeantrag auf gutem Weg – Entscheidung im Juli 2016
Das Verfahren zur Entscheidung des Welterbeantrages befindet sich derzeit auf einem guten Weg. Nach der erfolgreichen „Expert Mission“ im September wurden im Oktober erste Nachfragen der Experten beantwortet. Ende November findet eine Befragungsrunde mit ICOMOS statt, ehe der Internationale Denkmalrat im Dezember bzw. spätestens im Januar 2016 seine Empfehlungen ausspricht. Ab diesem Zeitpunkt besteht die Möglichkeit für weitere Nacharbeiten. Die Entscheidung zur Aufnahme der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ in die Welterbeliste fällt zwischen 10.-20. Juli 2016. Dann tagt das UNESCO-Welterbekomitee zu seiner 40. Sitzung in Istanbul.