Verein „Welterbe Montanregion Erzgebirge“ wird 2015 gegründet – Welterbekonvent blickt Antragsprüfung optimistisch entgegen

Hartmannsdorf (17. November 2014). In der 12. Sitzung des Welterbekonvents Erzgebirge stand am Montagvormittag die Vorbereitung zur Gründung des Vereins „Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V.“ im kommenden Jahr auf der Tagesordnung. Darüber hinaus wurde über das anstehende Prüfungsverfahren zum Welterbeantrag berichtet.
 
In der Sitzung besiegelten die Vertreter der drei Landkreise sowie über 30 Städte und Gemeinden zunächst die Verlängerung des öffentlich-rechtlichen Vertrages bis zum 31. Dezember 2015. Der Vertrag wurde ursprünglich im Sommer 2011 geschlossen und bildet seitdem die rechtliche Grundlage für die Trägerschaft und Finanzierung der Welterbenominierung durch die Region. Da sich die Entscheidung zur Aufnahme der „Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krušnohoří“ in die Welterbeliste auf 2016 verschiebt, hatte der Welterbekonvent bereits im Sommer beschlossen, den Vertrag bis Ende 2015 zu verlängern.
 
Die Gründung des Welterbevereins ist für das erste Halbjahr 2015 vorgesehen. Zum 1. Januar 2016 wird der Verein die Geschäftstätigkeit an seinem Sitz in Annaberg-Buchholz aufnehmen. Die Projektsteuerung (WFE GmbH) berichtete im Konvent, dass die Kreistage der Landkreise Mittelsachsen, Erzgebirgskreis und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie 32 Städte und Gemeinden der antragstellenden Region in den vergangenen sechs Monaten entsprechende einheitliche Beschlüsse gefasst haben.
 
Neben der Vereinsgründung wird die Evaluierung des im Januar 2014 bei der UNESCO eingereichten Welterbeantrages ein Hauptschwerpunkt der Projektarbeit im kommenden Jahr sein. Dazu werden ab Februar 2015 die Antragsunterlagen von Experten des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS) geprüft. Im Spätsommer werden die Gutachter die Region bereisen und bis Jahresende ihre Empfehlung an das Welterbekomitee der UNESCO abgeben.
 
Wie der Konventssprecher und Landrat des Landkreises Mittelsachsen, Volker Uhlig, betonte, sieht die Region dem Prüfverfahren optimistisch entgegen: „Der Zusammenhalt der Region hat die Bedeutung unseres UNESCO-Welterbe-Projektes nachhaltig gestärkt. Der Freistaat Sachsen unterstützt die Bewerbung auf allen politischen Ebenen. Aus fachlicher Sicht genießt das Projekt durch sein Bottom-Up-Prinzip, den grenzübergreifenden Charakter und die präzise wissenschaftliche Arbeit bereits jetzt ein sehr hohes Ansehen. Wir werden guten Gewissens in die Phase der Antragsprüfung eintreten.“
Zur weiteren Bekanntmachung der Welterbenominierung in der Fachöffentlichkeit fanden in den vergangenen Wochen Projektpräsentationen u.a. auf den Messen „Památky“ in Prag und „denkmal“ in Leipzig statt. Auf der Leipziger Messe wurde das Projekt im Rahmen eines Workshops unter Schirmherrschaft des Sächsischen Innenministers u.a. Vertretern von UNESCO und ICOMOS vorgestellt, welche die guten Aussichten der Bewerbung noch einmal bestätigten.
Um über Potentiale und Einsatzmöglichkeiten des Welterbetitels für die Region zu informieren, werden die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, der Tourismusverband Erzgebirge e.V. und das Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Bergakademie Freiberg in diesem und kommenden Jahr gemeinsame Informationsveranstaltungen „Auf dem Weg zum Welterbe“ anbieten. Die Auftaktveranstaltung findet am 26. November 2014 um 18:00 Uhr in Altenberg statt.
„Mit den regionalen Informationsveranstaltungen zum Welterbeprojekt wollen wir vor allem auf die Potentiale der Marke „UNESCO-Welterbe“ hinweisen und bei Eigentümern und Betreibern künftiger Welterbe-Objekte, Vereinen sowie Leistungsträgern aus Kultur, Tourismus und Wirtschaft die erforderliche Inwertsetzung dieser Potentiale in Gang setzen. Der Blick auf andere Welterbestätten zeigt, dass dies gelingt, wenn die Menschen der Region hinter ihrem Welterbe stehen. Dazu braucht es vor allem kreative Köpfe und Eigeninitiative, aber auch das nötige Bewusstsein für das Welterbe“, so Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und Projektsteuerer.
Mit im Einsatz ist dann auch die neue Imagebroschüre zum Welterbe-Projekt, die am Vormittag im Welterbekonvent vorgestellt wurde.