Vertiefter Blick in die »Wirtschaftsmacht von nebenan«

Große Handwerksuntersuchung in Sachsen
Das Handwerk prägt kein anderes Bundesland so stark wie Sachsen. Der Freistaat hat die höchste Handwerksdichte bundesweit: Jedes vierte Unternehmen (36.500) ist diesem Sektor zuzuordnen. Zudem weist Sachsen bundesweit die zweithöchste Beschäftigtendichte im Handwerk auf: Mehr als 285.000 Menschen – jede/r siebente Erwerbstätige – finden im Handwerk ihren Beruf bzw. ihre Berufung. Die jetzt veröffentlichte Handwerksuntersuchung für Sachsen zeichnet erstmals ein vertieftes Bild der »Wirtschaftsmacht von nebenan«. Die Studie »Das Sächsische Handwerk 2019« wurde vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr – unterstützt von den drei Sächsischen Handwerkskammern – beim Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh Göttingen) in Auftrag gegeben. Das Gutachten stellt den Stand, die Stärken und Schwächen sowie die Entwicklungspotenziale des sächsischen Handwerks in einer in Deutschland bislang einmaligen Untersuchungstiefe dar.
 
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Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: »... Insbesondere die Frage, wie man Fachkräfte gewinnt und binden kann, ist längst zur zentralen Frage geworden. Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung liegt mir besonders am Herzen. Eine duale Berufsausbildung ist eine gleichwertige Alternative zum Studium. Sie ist anspruchsvoll, bietet gute Jobperspektiven und alle Aufstiegschancen. Eine der Hauptanforderungen wird sein, die Qualität und Attraktivität der betrieblichen Ausbildung zu steigern. Wir müssen ein Umdenken in der Gesellschaft anstoßen, damit sich die große Bedeutung einer dualen Berufsausbildung für unsere Unternehmen auch in der öffentlichen Wahrnehmung widerspiegelt.«
 
Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der sächsischen Handwerkskammern: »Das Durchschnittsalter von sächsischen Unternehmern im Handwerk beträgt heute etwa 50 Jahre, drei von zehn Inhabern sind sogar älter als 60 Jahre alt. Diese Zahlen beweisen, dass das Thema Unternehmensnachfolge in den nächsten Jahren rasant an Bedeutung gewinnen wird – das Handwerk braucht daher bessere Rahmenbedingungen für die Meisterausbildung und passende Investitionsförderungen, um die Übernahme eines Unternehmens für junge Handwerksmeister attraktiv zu machen. Die Studie zeigt, dass gerade kleinere Unternehmen auf Investitionsförderung angewiesen sind. Investitionen stellen die entscheidende Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens dar. Komplizierte Förderantragsprozesse hindern Unternehmen jedoch an Investitionen...."