Waldumbau in Annaberg-Buchholz und Bozi Dar Erhöhung der Waldvielfalt in der Region zentrales Erzgebirge

In den nächsten dreieinhalb Jahren wird in Annaberg-Buchholz und im tschechischen Bozi Dar (Gottesgab) ein deutsch-tschechisches Waldprojekt in die Tat umgesetzt. Am 16. Mai 2017 gaben die Bürgermeister Thomas Proksch und Jan Hornik sowie die beiden Revierförster Frank Schlupeck und Karel Picura dafür im Rathaus von Bozi Dar den offiziellen Auftakt. Bis Ende Oktober 2019 wird das Vorhaben im Rahmen des „Kooperationsprogramms zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2014-2020“ in die Tat umgesetzt.Partner aus beiden Staaten arbeiten dabei eng zusammen. Das Vorhaben ist sehr gut geeignet, um künftigen Schäden vorzubeugen und einen Beitrag für den ökologischen Waldumbau zu leisten.

Konkret geht es im Projekt um die Erhöhung der Artenvielfalt in den Wäldern, um den Schutz der Bäume vor Wildverbiss sowie um eine Senkung der hohen Wildbestände. Vor allem Tannen und Buchen, aber auch Bergahorn und Eberesche sollen als neue Arten gepflanzt werden. Die damit verbundene Erhöhung der Biodiversität hat mehrere positive Effekte. Mischwälder sind resistenter gegen Borkenkäfer und andere Schadinsekten, haben eine höhere Wasserhaltung und vermindern die Erosion der Böden. Der Nähstoffkreislauf wird angeregt und der Bodenzustand verbessert sich. Insgesamt wird der Wald artenreicher und auch optisch attraktiver. Positive Effekte für den Wald sollen auch durch eine Senkung der Wildbestände erreicht werden. In extremen Lagen beträgt der Wildverbiss aktuell bis zu 70%. Das ist für eine gesunde Waldwirtschaft nicht mehr hinnehmbar. Als Faustregel für die durchschnittliche Wilddichte je 100 Hektar gelten ein bis zwei Stück Rotwild sowie vier bis sechs Stück Rehwild. Vor allem junge Bäume sind durch Verbiss betroffen. Diese sollen künftig durch Zäune, aber auch Einzelgitter geschützt werden. Allein im Raum Bozi Dar sind davon rund 13.000 geplant.

Information der Bürgerschaft – Schul-Exkursionen
Auch die Bürgerschaft wird für die notwendigen Maßnahmen sensibilisiert.Dazu sollen zahlreiche Informationstafeln diesseits und jenseits der Grenze aufgestellt sowie Broschüren erstellt werden. Darüber hinaus sind z. B. Exkursionen und Umweltbildung für Schulklassen sowie Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen. Parallel zum Projekt werden begleitende Untersuchungen durchgeführt und die Wirksamkeit der Maßnahmen im Rahmen eines so genannten Monitoring regelmäßig überprüft. Beiderseits der Grenze sollen Biotope und Landschaft verbessert sowie Wälder strukturreicher und resistenter gemacht werden.

 Im rund 1130 ha großen Stadtwald von Annaberg-Buchholz stehen das Pflanzen neuer Baumarten, der Zaunbau sowie die Verminderung des Wildbestandes besonders im Blickfeld. In Bozi Dar sind neben den Neupflanzungen und dem Schutz von jungen Bäumen auch Schussschneisen sowie der Aufbau von 40 Jagdkanzeln vorgesehen. Das sächsisch-tschechische Gemeinschaftsprojekt hat einen Kostenrahmen von knapp 500 T€. Davon entfallen reichlich 294T € auf Annaberg-Buchholz sowie ca. 205 T€ auf Bozi Dar. Die Förderquote beträgt 85 %.

(Quelle: Stadt Annaberg-Buchholz)