Was jungen Leuten in Europa wichtig ist

Brennende Themen Asyl und Migration – Grenzen sollen offen bleiben
BERLIN - Junge Europäer bekennen sich überdurchschnittlich oft zu Europa, fühlen sich vom Europaparlament aber nicht ausreichend repräsentiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Tui-Stiftung, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Danach fühlen 30 Prozent der jungen Menschen ihre Interessen durch das jeweilige nationale Parlament vertreten, aber nur 20 Prozent durch das Europaparlament.

In allen zehn EU-Staaten, in denen die Befragung durchgeführt wurde, werden nationale Parlamentswahlen folglich auch als wichtiger eingestuft als die bevorstehende Europawahl.

Im Auftrag der Tui-Stiftung hatte das Meinungsforschungsinstitut You-Gov mehr als 8000 Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren aus zehn EU-Ländern und aus Norwegen befragt. In einem eventuellen Referendum würde eine klare Mehrheit für den Verbleib ihres jeweiligen Landes in der EU votieren. Die Zustimmungswerte reichen von 61 Prozent in Italien und Schweden bis 79 Prozent in Spanien; in Deutschland sind es 74 Prozent. Im Nicht-EU-Land-Norwegen ist aber eine klare Mehrheit gegen einen Beitritt. Als mit Abstand wichtigstes Problem der EU wird der Themenkomplex Migration und Asyl identifiziert – unisono über alle Ländergrenzen hinweg. Trotzdem stehen die offenen Grenzen in Europa nicht zur Diskussion. Selbst von den Jugendlichen, die die Zuwanderung als eines der Hauptprobleme bezeichnen, bewerten 43 Prozent die offenen Grenzen als Chance; nur 27 Prozent von ihnen sehen darin eine Bedrohung. Eine große Wichtigkeit räumen die Befragten außerdem dem Umweltschutz ein. Dabei sehen 55 Prozent in Klimaschutz und Umweltpolitik eine Chance. Nur 16 Prozent betrachten diese als Bedrohung. Das wichtigste Medium für politische Beiträge sei Facebook. Mehr als die Hälfte der jungen Europäer nutzt soziale Netzwerke für politische Zwecke.dpa/epd